Die US-Medien stellen sich in Reih und Glied
Und gelten in ihrem Land immer noch als "zu liberal"
"Wie anders könnte die Welt aussehen, wenn das amerikanische Volk von all den Dingen wüsste, die seine Medien ihm vorenthalten!", schreibt Mark Hertsgaard in: "Im Schatten des Sternenbanners".
In den USA liegen über 50 Prozent des gesamten Medienmarktes in der Hand von zehn Konzernen 1. Wie massiv Meinungsbildung gemacht wird, zeigt die Analyse von zwei Wochen Fernsehberichterstattung zum Irak-Krieg, welche der New Yorker Medienbeobachter Fairness and Acuracy in Reporting im März veröffentlichte (vgl. Wo soll ich mich in Reih und Glied stellen?). Ein Beispiel: 267 von 393 eingeladenen Studiogästen sind US-Amerikaner, davon arbeiten 199 für Regierung oder Militär oder haben dafür gearbeitet. Nur einer von ihnen allen drückt - vorsichtige - Zweifel an einem Irak-Krieg aus. Das Strickmuster der TV-Journalisten während des Krieges: Hole einen Militär vor die Kamera und lass ihn reden, bis die Zeit um ist. Bei der nächsten Sendung darf ein Regierungsangehöriger etwas sagen. Dann wieder ein Militär. Dass auch viele der Moderatoren ehemalige Militärs sind, machte die einträchtigen Runden noch gemütlicher...
George Bush ist der Präsident....Wenn er will, dass ich mich in Reih und Glied stelle, muss er mir nur sagen wo.
Dan Rather, preisgekrönter Journalist und Buchautor, Moderator von CBS Evening News
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung (vgl. Unerhört falsche Annahmen) konfrontierte die Befragten mit drei propagandistisch aufgeladenen Behauptungen, die vor und während des Krieges kursierten, viel zu dessen öffentlicher Legitimierung beitrugen und sich schon sehr bald als falsch herausstellten. Insgesamt 60% der Befragten hielten zumindest eine der irrtümlichen Annahmen für wahr; es sei fast vier Mal wahrscheinlicher, dass Stammseher von Fox auf diesen falschen Standpunkten beharren als Nutzer von nicht-kommerziellen Medien. Das TV-Sendenetz Fox gehört gemeinsam mit 26 Rundfunkstationen und der New York Post Rupert Mudochs News Corporation.
Ich möchte jetzt mal etwas über diese Anti-Kriegs-Demonstranten sagen. Nein ich will hier keine Worte verdrehen, nennen wir sie, was sie sind: Anti-amerikanische-Demonstranten
Rush Limbaugh in seiner Radiosendung kurz vor Kriegsausbruch
Hält man sich an Paul Krugmans Satz, dass die US-Fernsehnachrichten und die ausländischen Medien über zwei verschiedene Planeten berichten, ist es schon etwas weniger überraschend, dass die Reaktion der US-Bürger auf die TV-Berichterstattung zum Krieg überwiegend positiv ausfiel (vgl. Galliges Gelb). Die Ergebnisse der heute erschienenen Gallup-Umfrage (Are the News Media Too Liberal?) sind jedoch milde gesagt bemerkenswert - auch angesichts dessen, was professionelle Beobachter zum Thema zu sagen haben. 45 Prozent der Amerikaner finden, dass die Medien im Land zu LIBERAL berichten, lediglich 14 Prozent der Befragten schätzen ihre Nachrichten als zu konservativ ein. Das Klischee der "liberalen Medien" hat sich also trotz gewisser Aufklärungsversuche (vor allem in Form von Büchern) über die letzten drei Jahre gehalten und zwar gegen jede Evidenz. Vier von zehn Amerikanern sehen sich übrigens selbst als konservativ, etwa genau so viele stufen sich als "moderat" ein, während sich nur 20 Prozent als "liberal" bezeichnen würden.