Die Ukraine scheint bereit, Russland zu Friedensgesprächen einzuladen
Seite 2: Trotzdem, Kluft beträchtlich
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Die Kluft zwischen den Verhandlungspositionen der beiden Länder ist nach wie vor beträchtlich, denn beide Länder erheben Anspruch auf etwa 18 Prozent des Gebiets, das die Ukraine vor 2014 ausmachte.
Der Schwenk der Ukraine ist ein Zeichen dafür, wie ernst die Lage für die ukrainischen Streitkräfte ist, die sich vor Kurzem überstürzt aus Awdijiwka, einer kleinen, aber strategisch wichtigen Stadt in der Nähe von Donezk, zurückgezogen haben.
Nach monatelangem Ringen hat der US-Kongress noch immer keine neue Militärhilfe für die Ukraine bewilligt, und Kiew erklärt nun, seine Truppen müssten Munition rationieren, da ihre Vorräte schwinden.
Offensive von Russland im Mai erwartet
Selenskyj sagte am vorletzten Sonntag, er erwarte, dass Russland bereits Ende Mai eine neue Offensive starten werde. Es ist unklar, ob die ukrainischen Truppen bereit sind, einen solchen Vorstoß aufzuhalten.
Selbst der Schwarzmeerkorridor – ein schmaler Streifen der Wasserstraße, über den die Ukraine einen Großteil ihres Getreides exportiert – könnte bedroht sein.
Ich denke, die Route wird geschlossen werden ... denn um sie zu verteidigen, braucht man auch Munition, Luftabwehr und andere Systeme,
… die jetzt knapp sind, so Selenskyj.
Die Zeit für Diplomatie ist gekommen
Angesichts der dunkler werdenden Perspektive sei es an der Zeit, auf Friedensgespräche zu drängen, bevor Russland wieder die Oberhand gewinnt, argumentieren Anatol Lieven und George Beebe vom Quincy Institute.
"Ein vollständiger Sieg der Ukraine ist jetzt offensichtlich unmöglich", schrieben Lieven und Beebe letzte Woche.
Je länger wir warten, desto schlechter werden die Bedingungen dieses Kompromisses für die Ukraine sein, und desto größer werden die Gefahren für unsere Länder und die Welt sein.
Der Artikel erscheint in Kooperation mit dem US-Medium Responsible Statecraft. Sie finden das englische Original hier. Übersetzung: David Goeßmann.