Die dunkle Seite von Otto von Bismarck

Bismarck-Karikatur von 1887. Bild: Wilhelm Scholz, CC BY-SA 4.0

Die Aufregung über die Umbenennung eines "Bismarck-Raums" im Außenamt ist groß. Dabei herrscht bei den Kritikern fehlende Geschichtskenntnis. Warum der Preuße nicht als Vorbild taugt.

Es ist so angenehm, wenn eine Politikerin durch überlegene Kompetenz überzeugt. Das jedenfalls gelang Annalena Baerbock, als sie den Bismarck-Raum im Auswärtigen Amt umbenennen und auch sich auch nicht von der reichlichen Kritik aus dem Berliner Umfeld abbringen ließ. Denn kaum ein verehrter Politiker ist so janusköpfig wie Bismarck.

Grenzverschiebung mit Eisen und Blut

Zwar gelangen Bismarck wichtige Sozial- und Rechtsstaats-Reformen, aber Bismarck ist auch der Vater des großen Bruderkriegs, des Deutschen Krieges. Denn er wollte ein Deutschland unter preußischer Führung, einschließlich Bayern, Baden und Württemberg, wohl in Abstimmung mit dem preußischen König.

Das Parlament verweigerte aber die Mittel für eine militärische Aufrüstung, Anlass für Bismarcks berühmte Blut-und-Eisen-Rede, in der er unmissverständlich Grenzverschiebungen zugunsten Preußens und die Eingliederung von Bayern, Württemberg und Baden mit militärischen Mitteln forderte.

Da ihm das Parlament die Zustimmung zur notwendigen Aufrüstung aber trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieser markigen Rede verweigerte, fand er schließlich eine Verfassungslücke für ein Sonderbudget und rüstete ohne Zustimmung des Parlaments auf.

Ein gerade aus aktueller Sicht wahrlich erschütternder Vorgang, der allein schon genügt, ein nach Bismarck benanntes Besprechungsraum umzubenennen.

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