Die ignorierten Klimaängste der Jugendlichen und das Versagen der Mächtigen

Seite 2: Und was tun die Regierungen?

Die negativen Gefühle würden allerdings durch die Erfahrung verstärkt, dass Erwachsene nicht adäquat handeln, um der Klimakrise zu begegnen. Dies führe zu Verwirrung, und dem Gefühl, verlassen und verraten zu werden.

Die Teilnehmenden wurden auch dazu befragt, ob die Regierung ihres Landes oder die Regierungen anderer Länder ihre Sorgen bezüglich der Klimakrise ernst nehmen würden. 63,8 Prozent aller Befragten beantworteten dies klar mit Nein, nur 30 Prozent fühlten sich ausreichend ernst genommen.

Das Nein überwog dabei in allen zehn Ländern. Fast genauso fielen die Umfragewerte dazu aus, ob die Regierungen genug tun würden, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Ebenso fühlte sich die Mehrheit in allen Ländern von ihren Regierungen verraten.

45 Prozent gaben an, durch die Klimaängste in ihrem alltäglichen Leben beeinträchtigt zu sein, wobei hier deutliche Unterschiede zwischen den reicheren und den ärmeren Ländern herrschten. In Indien und Nigeria berichteten 74 Prozent von Beeinträchtigungen, auf den Philippinen 66 Prozent.

Die Autor:innen der Studie räumen ein, dass durch das Format der Online-Befragung und zum Teil durch die Notwendigkeit von Englischkenntnissen nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen Zugang hatten. Außerdem gäbe es bislang keine standardisierten Methoden, um das Ausmaß von Klimaangst zu erfassen.

Dennoch stelle die Studie durch die große Zahl der Teilnehmenden und die globale Reichweite einen guten Anfang dar, um "das globale Ausmaß der psychologischen Auswirkungen des Klimawandels und der unzureichenden staatlichen Maßnahmen auf junge Menschen zu quantifizieren".

Das wichtigste und erschreckendste Ergebnis mag darin liegen, welchen psychologischen Schaden Erwachsene und speziell Regierende den jungen Menschen durch ihr Nichthandeln zufügen.

Die Klimaangst von Kindern und Jugendlichen sollte also nicht nur als Folge einer Umweltkatastrophe betrachtet werden, sondern auch als Folge des Versagens der Mächtigen (in diesem Fall der Regierungen), gegen die Bedrohungen vorzugehen. Unsere Ergebnisse stimmen mit diesem Argument überein und untermauern zusammen mit den bereits vorhandenen Erkenntnissen die These, dass die Klimasorgen bei Kindern und Jugendlichen als Ungerechtigkeit und moralische Verletzung angesehen werden können,

… heißt es in den Schlussfolgerungen der Studie.