Die obskuren White Helmets

Seite 2: Suspekte Hintergründe

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Allerdings sind die Parteinahme der White Helmets, ihre Hintergründe und vor allem ihre Verbindungen höchst suspekt. Wer glaubt, eine solche Behauptung sei nun typisch für das "Propagandamedium Telepolis", der möge sich den aktuellen Artikel auf National.ae anschauen, einer Publikation, die in Abu Dhabi erscheint, einen seriösen Ruf als Qualitätsmedium hat und politisch nicht der syrischen Regierung, sondern den Golfstaaten nahe steht. In dem Artikel heißt es, dass Fakten zur Gründung und zur finanziellen Unterstützung der NGO "schwerwiegende Fragen zur Unabhängigkeit" aufwerfen.

Um es kurz zusammenzufassen: Die größten Geldgeber sind die USA und Großbritannien, auch Deutschland unterstützt die NGO. Gegründet wurde sie 2013, eine wesentliche Rolle spielte dabei James Gustaf Edward Le Mesurier, ein ehemaliger britischer Offizier mit sehr guten Verbindungen in Netzwerke von Sicherheitsfirmen und Regierungsorganisationen wie zum Beispiel USAID. Daran knüpfen Verdachtsmomente, wonach die Gründung der Gruppe mit der Operation "Regimechange in Syrien" verbunden ist, die die Agenda der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands in den letzten Jahren bestimmte und noch immer bestimmt. Ausführlich wird diese These bei 21stCentury von der genannten Vanessa Beeley untermauert.

Dort wird u.a. darauf aufmerksam gemacht, dass die Gründung im März 2013 in der Türkei stattfand, wo die syrische Opposition ihr Zentrum hatte. Gründer James Le Mesurier, der, wie im National.ae-Artikel ersichtlich, versucht, seine Rolle abzuwiegeln, aber seinen maßgeblichen Anteil dann doch nicht bestreiten mag, hat eine gewisse Biografie im Kosovo-Konflikt, wo er als britischer Geheimdienstoffizier und Sicherheitsspezialist arbeitete.

Das erste Geld, 300.000 US-Dollar, für die White Helmets oder Syrian Civil Defence kam nach Angaben von Beeley von Großbritannien, den USA und der syrischen Opposition. Später auch von USAID. Angeblich zählt auch die britische Regierung zu den großen Geldgebern. Beeley untermauert dies mit einem Telegraph-Bericht.

Teil einer größeren Strategie

Große Mühe verwendet sie darauf, die mannigfaltigen Beziehungen von James Le Mesurier aufzubereiten. Dabei werden private Söldnergruppen wie Olive Group genannt oder Mayday Rescue, das 2014 nach den Syria Civil Defence/White Helmets gegründet wurde. Dabei zeigen sich enge Verbindungen zu bewaffneten syrischen Widerstandsmilizen.

Namentlich genannt wird Farouq al Habib, der zu den Führern der White Helmets gehört und ein Teil der "syrischen Revolution" ist, Mitglied des "Revolutionären Rats in Homs", für den, so die Journalistin, wie für alle anderen Revolutionären Räten gelte, dass sie in Beziehungen zum CIA standen.

Beeley zieht daran und an einer Menge anderer Details und Verknüpfungen - wie etwa die zwischen der Olive Group und Blackwater - ein großes Bild auf, in dem NGOs nicht länger als neutrale Organisationen fungieren, sondern als Teil einer großen Infrastruktur und einer Strategie, die auf einen Regierungswechsel abzielt, also zu einem militärischen und politischen Plan gehört. Inwieweit das stimmig ist, sollten die Leser selbst beurteilen.

Was allerdings an der Arbeit der White Helmets auffällig ist, sind solche Bilderinszenierungen:

Seriös ist das nicht. Mehr solcher Parteinahmen sind hier zu finden. Darunter auch ein Bild von einer von al-Nusra durchgeführten Exekution, wo die White Helmets, wieder einmal die ersten und einzigen Helfer vor Ort, die Leiche abtransportieren.

Wem das zu plakativ ist oder zu fragwürdig (könnte ja sein, dass sich nicht nur Todenhöfer, sondern auch der Fotograf des letztgenannten Bildes von Mukhabarat-Agenten als Darsteller überlisten ließ), der sollte sich die Selbstdarstellung der White Helmets im Orginal anhören und danach beurteilen, wie unparteiisch die NGO ist.