Die reichen Golfstaaten führen mit Söldnern Krieg im Jemen
Die Vereinigten Arabischen Emirate setzen kolumbianische Ex-Soldaten ein, auch Söldner aus dem Sudan, Mauretanien und dem Senegal mischen in dem von den USA unterstützten Krieg der saudischen Allianz mit
Während Saudi-Arabien mit einer Koalition unter Duldung der USA unter dem Namen "Restoring Hope" seit März Stellungen der schiitischen Huthis im Jemen mit Kampfflugzeugen bombardiert, breiten sich dort al-Qaida und der Islamische Staat aus. Gerade erst haben die USA wieder ein gutes Geschäft gemacht für mehr als eine Milliarde US-Dollar Präzisionsraketen an Saudi-Arabien verkauft, um die leeren Vorräte wieder aufzufüllen und die Bombardement fortsetzen zu können.
Ein Novum in dem Bürgerkrieg, ein Nebenschauplatz zu Syrien und Irak, wo es auch um Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten und zwischen Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran geht, ist der Einsatz von Hunderten von Söldnern durch die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) als Bodentruppen. Der Aufbau einer kontrollierbaren Söldnertruppe aus Syrern, den das Pentagon mit großem finanziellem Aufwand betrieben hat, ist gescheitert. Von den 9,5 Millionen Menschen in den UAE sind gerade einmal etwas mehr als 16 Prozent Einheimische
Die UAE Armed Forces bilden in Jemen Regierungstruppen aus, sie haben zudem Söldner aus Lateinamerika angestellt, um ihre Interessen im Jemen durchzusetzen. Allerdings haben die reichen und mit westlichen Waffen hochgerüsteten Golfstaaten zudem 1000 Soldaten aus dem Sudan - offenbar gegen eine Milliarde US-Dollar - sowie Soldaten aus Mauretanien und dem Senegal als Söldner in den Kampf geschickt. Möglicherweise sind auch Söldner aus Eritrea eingekauft worden.
Nach Informationen der New York Times wurde die Söldnertruppe schon seit 5 Jahren aufgebaut, zunächst in Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Söldnerunternehmen Blackwater, aber dann durch das kolumbianische Unternehmen Global Enterprises und das Militär des Emirats. Mindestens 450 Söldner aus Kolumbien, Panama, Salvador oder Chile sollen nun im Jemen im Auftrag der Vereinigten Arabischen Emirate mitmischen, wo ähnlich wie in Syrien oder Libyen kaum mehr jemand Überblick hat, wer gegen wen für welche Interessen kämpft. Bereits Anfang Oktober sollen die ersten hundert Söldner angekommen sein, um für die saudische Koalition in Aden zu kämpfen, bis zu 800 werden erwartet.
Letzte Woche ist der nach Saudi-Arabien geflüchtete jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi wieder nach Aden zurückgekehrt, das als provisorische Hauptstadt fungiert, da Sanaa weiter von den Huthis und anderen verbündeten Gruppen kontrolliert wird. Nach mehreren Monaten hatten die Regierungstruppen die stark zerstörte Hafenstadt wieder einnehmen können, allerdings hat sich dort auch al-Qaida (AQAP) festgesetzt, die auch die umgebenden Provinzen und große Teile von Hadramaut sowie die wichtige Hafenstadt al-Mukalla kontrollieren. Das syrische Muster wiederholt sich hier. Im Kampf gegen die aufständischen Huthis und ihre Verbündeten duldet die saudische Koalition die Islamisten von al-Qaida. Gegen die will man kämpfen, wenn der Aufstand niedergeschlagen ist, aber bis dahin haben sich al-Qaida und vielleicht auch der IS festgesetzt, während der Einsatz von ausländischen Söldnertruppen eine Lösung des Konflikts immer schwieriger machen dürfte.
Die globale Militärindustrie der Private Military Companies war durch die Afghanistan- und Irak-Kriege der USA kräftig gefördert worden, weil sich das Pentagon immer stärker auf Outsourcing von auch militärischen Aufgaben und damit auf "contractors" stützte. Auch die Vereinten Nationen haben Söldnertruppen legitimiert, die zunehmend für Friedensmissionen eingesetzt werden (Die Mietregimenter der UN).
Den ehemals kolumbianischen Soldaten, die im Regenwald gegen die FARC kämpften und so Erfahrung im Guerilla-Krieg haben, wurde für den Kampf in der Wüste angeblich ein wöchentlicher Zuschlag von 1000 US-Dollar in Aussicht gestellt. Der normale Sold soll zwischen 2000 und 3000 US-Dollar betragen, deutlich mehr als in Kolumbien, wo 400 US-Dollar bezahlt wird. Sie stehen unter dem Kommando des UAE-Militärs, wer überlebt, soll eine Staatsbürgerschaft erhalten. Kämpfen sollen sie wohl zusammen mit den sudanesischen Söldnern, die Saudi-Arabien besorgt hat.
In Jemen sind seit März nach Angaben der Vereinten Nationen 5700 Menschen und 32000 verletzt getötet worden. Über 21 Millionen, mehr als 80 Prozent der Bevölkerung, seien auf Hilfe angewiesen. 14,4 Millionen seien hungergefährdet, 7,6 Millionen stark und benötigen Lebensmittelhilfe. 2 Millionen sind akut unterernährt, darunter 1,3 Millionen Kinder. Ein Drittel der Kinder besucht seit Beginn der Kämpfe im März die Schule nicht mehr. 170 Schulen wurden zerstört, über 600 beschädigt. 2,3 Millionen Binnenflüchtlinge sind vertrieben worden, erst 120.000 haben den Jemen verlassen. In Jemen leben zudem 460.000 Flüchtlinge, seit Januar 2015 sind 60.000 neu ins Land gekommen, vor allem aus Äthiopien und Somalia.
Wie in Syrien auch erhält die UN nicht ausreichend Geld, um die Menschen versorgen zu können. Von den benötigten Geldern für 2015 wurden nur 49 Prozent gezahlt. Für die Flüchtlingshilfe des UNHCR wurden von den benötigten Geldern immerhin 60 Prozent gespendet