"Dieses Messer wird Euer Albtraum werden"
Der "Islamische Staat" verlangt von Japan 200 Millionen US-Dollar Lösegeld
In einem Video reagiert der Islamische Staat auf die Zusage des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe, den Ländern in der arabischen Region im Kampf gegen den Terrorismus mit 200 Millionen US-Dollar zu helfen, u.a. zur Flüchtlingshilfe und zur Ausbildung von Kämpfern gegen den IS. Abe hatte zuletzt auf seiner Reise in die Region Ägypten, Jordanien, Israel und Palästina besucht.
Nach einem kurzen Ausschnitt der Rede von Abe, in der er die finanzielle Zusage gibt, um der von Terrorismus und der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen bedrohten Region zu helfen, kommt in dem IS-Video eine "Botschaft an die Regierung und das Volk von Japan". Ein Mann mit britischem Akzent steht wie schon in früheren Videos mit einem Messer und damit die Köpfung androhend zwischen zwei gefangenen Japanern und erklärte, dass Abe "stolz 100 Millionen gespendet hat, um unsere Frauen und Kinder zu töten und die Heimat der Muslime zu zerstören". Mit den weiteren 100 Millionen würde versucht, die Ausbreitung des IS zu stoppen. Japan müsste binnen 72 Stunden dieselbe Summe zahlen, ansonsten würden die beiden getötet. Da die japanische Regierung diese "dumme Entscheidung" getroffen habe, habe das Volk 72 Stunden Zeit, Druck auf die Regierung auszuüben. Zum Schluss sagte: "Dieses Messer wird Euer Albtraum werden."
Bei den Männern handelt es sich um den Journalisten Kenji Goto, der bis Anfang Oktober vor allem aus Kobane berichtete, und Haruna Yukawa, der vom IS in der Nähe von Aleppo gefangen genommen wurde, als er mit Kämpfern der Freien Syrischen Armee und der Islamischen Front unterwegs war. Möglicherweise kämpfte er als Söldner oder als Frewilliger.
Erstmals verlangt der IS öffentlich ein Lösegeld, und dies in einer bislang unvorstellbaren Höhe. Geschickt spielt der IS in dem Video Regierung und das Volk aus. Regierungschef Abe versicherte, den japanischen Geiseln zu helfen, ihr Leben habe die höchste Priorität , man will aber hart bleiben, erklärte Kabinettschef Yoshihide Suga: "Wir werden dem Terrorismus nicht nachgeben. Unsere Haltung wird sich nicht ändern." Israel will mit Informationen helfen, der japanische Außenminister wird nach Jordanien reisen, um von dort aus mit der Hilfe Jordaniens die Krise zu lösen. Zwar hat die Türkei es geschafft, dass der IS türkische Geiseln, die bei der Erstürmung von Mosul gefangen wurden, freigelassen hat, unbekannt ist, was dafür "gezahlt" wurde. Möglicherweise eine offene Grenze, zumindest wurde der Türkei immer wieder vorgeworfen, dem IS zu helfen. Für Japan dürften die Möglichkeiten begrenzt sein, die Geiseln ohne die Zahlung des Lösegeldes am Leben zu erhalten. Bislang soll sich der IS nicht direkt an die japanische Regierung gewandt haben.