Donald Trump rastet aus

Seite 2: Amerikas Nazis: "Das ist erst der Anfang"

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Die Reaktionen Seitens der extremen, offen faschistischen Rechten auf diese Ausführungen waren euphorisch. Die Faschisten Amerikas fühlen sich beflügelt von dem Auftritt ihres Präsidenten. Der prominente Naziführer David Duke dankte in einer ersten Stellungnahme seinem Präsidenten für die "Ehrlichkeit und Courage", mit der er sich gegen "linken Terrorismus" aussprach.

Richard Spencer, der Anmelder der Demonstration in Charlottesville, der kurz nach dem rechtsextremen Terrorakt die Stadt unter Polizeischutz verlassen musste, sprach von einer "fairen und erdnahen" Stellungnahme Trumps. Spencer kündigte in den kommenden Wochen weitere Aufmärsche in Charlottesville an.

Rechtsextremisten erklärten gegenüber Medienvertretern, dass sie Charlottesville als einen vollen Erfolg sehen. Dies sei "nur der Anfang" gewesen. Der "weiße Nationalist" Matthew Heimbach erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass Charlottesville ein "unglaublicher Sieg" für die extreme Rechte in den USA sei. In der Szene zirkulierten bereits Aufrufe, ähnliche Aufmärsche im ganzen Land zu organisieren.

Jeff Schoep, Führer der Nationalsozialistischen Bewegung, bewertete die Demo ebenfalls als "sehr gut". Die Entfernung von Südstaatendenkmälern sei Teil eines "Kreuzzuges gegen die Weißen", so Schoep, der ähnlich wie Trump argumentierte: "Es ist ein Angriff auf die amerikanischen Freiheiten. Heute sind es konföderierte Monumente, morgen kann es die Konstitution oder die amerikanische Fahne sein."

Mitglieder des Ku Klux Klan legitimierten sogar den Terrorakt von Charlottesville gegenüber Medienvertretern. Er sei froh, dass die Gegendemonstrantin Heather Heyer getötet wurde, erklärte der Führer der "Loyalen Weißen Ritter des Ku Klux Klan" in Pelham, North Carolina: "Sie waren ein Haufen Kommunisten, die gegen unsere Redefreiheit demonstrieren, deswegen stört es mich nicht, dass die Schaden erlitten. Ich denke, wir werden zukünftig solches Zeug öfter sehen auf Veranstaltungen weißer Nationalisten."

Diese offene Befürwortung rechtsterroristischer Gewaltexzesse durch den KKK geht einher mit der Ausbildung absurdester antisemitischer Verschwörungstheorien in der rasch anschwellenden rechtsextremen Szene der USA. Der erfolgreiche Verschwörungsproduzent Alex Jones behauptet etwa, die Juden stecken hinter den rechten Provokationen und Ausschreitungen. Es seien "jüdische Schauspieler", die sich als KKK-Anhänger verkleideten, um "Zusammenstöße zu provozieren". Mann könne sogar ihr jüdisches "krauses Haar" sehen, so Jones.

Diese wahngetriebene Mobilmachung der extremen Rechten geht einher mit verstärken Anstrengungen, die verhassten konföderierten Symbole des Rassismus in den Südstaaten der USA endlich aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Nach dem rechtsextremen Terrorakt von Charlottesville sei die Debatte um die Entfernung der Denkmäler in vielen Städten neu entbrannt, berichtete CNN. Mehr als ein Dutzend Städte und Gemeinden habe entweder die Beseitigung der Monumente bereits beschlossen, oder dies befinde sich in den Gemeinden in der Diskussion.

Mitunter nahmen in Reaktion auf Charlottesville engagierte Bürger und Aktivisten die Sache selber in die Hand. In Durham, North Carolina, haben Demonstranten die Statue eines konföderieren Soldaten umgestoßen, die in der Stadtmitte 1924 aufgestellt worden war. Landesweit fanden antifaschistische Solidaritätskundgebungen mit den Opfern des rechten Terrors in Charlottesville statt, bei denen unter anderem die entschiedene Beseitigung aller rassistischen Symbole in den Südstaaten gefordert wurde.

Die zunehmende Konfrontationstaktik der extremen Rechten hinterlässt auch in der US-Administration ihre Spuren, in der verschiedene rechte und oligarchische Fraktionen verbissen um die Macht kämpfen. Nach dem Terrorakt von Charlottesville schossen Spekulationen in den US-Medien hoch, der rechtsextreme Trump-Berater Steve Bannon - zuvor Herausgeber der rechtsextremen Beitbartnews - werde endlich seinen einflussreichen Posten als "Chefstratege" des Weißen Hauses verlieren.

Die "historische" Entgleisung Trumps bei seiner letzten Pressekonferenz kann somit als ein Sieg Bannons und somit des rechtsextremen Flügels im Weißen Haus gewertet werden.