Drohnen-Anschlag auf Maduro: Hinweise auf Verantwortung von Kolumbien und USA
Ein ehemaliger regionaler Polizeichef und Regierungsgegner hat eingestanden, bei der Aktion mit sprengstoffbeladenen Drohnen geholfen zu haben
Nach einem Anschlag auf den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro am vergangenen Samstag (Venezuela: Anschlag mit einer Drohne auf Maduro?) hat ein ehemaliger regionaler Polizeichef und Regierungsgegner eingestanden, der verantwortlichen Gruppe bei der Aktion mit sprengstoffbeladenen Drohnen geholfen zu haben. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte Salvatore Lucchese, der wegen seiner führenden Beteiligung an Antiregierungsprotesten bereits inhaftiert gewesen ist, er habe einer Gruppe Oppositioneller dabei geholfen, die Drohnenattacke mit militärischem C-4-Sprengstoff auszuführen.
Präsident Maduro selbst gab indes weitere Details zu dem Zwischenfall bekannt und erhob neue Vorwürfe gegen das benachbarte Kolumbien sowie die USA. Nach Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft sollen in Zusammenhang mit dem Angriff inzwischen 19 Personen festgenommen worden sein.
Der jüngste Angriff ereignete sich während einer großangelegten Militärparade aus Anlass des 81. Jahrestages der Bolivarischen Nationalgarde. Auf Fernsehbildern ist zu sehen, wie sich plötzlich mindestens eine Explosion ereignet. Nach Angaben von Informationsminister Jorge Rodriguez explodierten mit C-4-Sprengstoff beladene Drohnen in der Nähe der Veranstaltung. Die Live-Übertragung im Fernsehen wurde unterbrochen, der Präsident blieb unverletzt. Später beschuldigte Maduro die kolumbianische Staatsführung, für den Attentatsversuch mitverantwortlich zu sein.
Lucchese sieht den Anschlag vom vergangenen Samstag als Teil des bewaffneten Kampfes gegen die Regierung von Präsident Maduro. Gegenüber Reuters lehnte er es ab, weitere Details zu der Aktion zu nennen, um andere Beteiligte nicht zu gefährden. "Wir hatten ein Ziel, das wir in diesem Moment nicht vollständig erreichen konnten", zitiert die Nachrichtenagentur den Regierungsgegner, den sie in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá interviewte: "Dieser bewaffnete Kampf wird fortgeführt werden."
In einer Radio- und TV-Ansprache gab Maduro indes die Namen einer Reihe mutmaßlicher Hintermänner des Anschlags bekannt. Er wiederholte dabei mit neueren Informationen die Vorwürfe gegen Kolumbien und die USA, wo sich einige der Täter aufgehalten haben oder wohin sie geflohen sein sollen. Maduro spielte unter anderem Audioaufnahmen von Gesprächen der mutmaßlichen Täter ab, die sie während des Attentats führten.
Indes wurde der Parlamentsangeordnete Juan Requenses von der rechtspopulistischen Partei Zuerst Gerechtigkeit (Primero Justicia, PJ) festgenommen, nachdem einer der Inhaftierten, Juan Carlos Monasterios, angab, Requenses habe Mitgliedern der Zelle bei Reisen nach Kolumbien geholfen, wo sie trainiert worden seien. Alle nun Beschuldigten hatten nach offiziellen Angaben in gewaltsamen Ausschreitungen im Jahr 2017, den sogenannten Guarimbas, teilgenommen.
Venezuelas Generalstaatsanwalt Tarek William Saab informierte, dass in der Woche nach dem Anschlag 19 Personen festgenommen wurden. Auch er erklärte, dass die Hintermänner der Aktion von Kolumbien aus gehandelt haben. Er forderte die kolumbianischen Behörden auf, die Beschuldigten auszuliefern.