Dumm gelaufen: Russland kündigt den Nato-Luftransport auf

Seite 2: Wie weiter in Berlin?

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Doch Deutschland und die Nato haben jetzt erst mal das Problem, zum Jahresende ohne die Transportkapazitäten auskommen zu müssen. Zumal sich der Bau des A400M weiter verzögert, der die Transportkapazitäten der europäischen Nato-Staaten verbessern soll. Zum aktuellen Stand schreibt das Verteidigungsministerium:

Seit dem Frühjahrsbericht 2017 wurden neun weitere A400M an Deutschland ausgeliefert, damit ist die deutsche A400M Flotte auf siebzehn von insgesamt 53 geplanten Flugzeugen angewachsen. Gemäß derzeitiger Firmenplanung sind für das Jahr 2018 insgesamt acht weitere Flugzeuge ( fünf "taktische" und drei "logistische" A400M) zur Auslieferung an die Luftwaffe vorgesehen. Die laufenden Einsätze der Bundeswehr wurden mit logistischen Transportflügen des A400M unterstützt. Dazu wurden regelmäßig die DEU Einsatzgebiete in Jordanien, im Kosovo und in Mali angeflogen.Verteidigungsministerium

Doch damit lassen sich die Antonov-Maschinen nur bedingt ersetzen. Bei der Leistungsfähigkeit reicht der A400M mit einer Maximallast von 37 Tonnen und einer Reichweite von 3100 Kilometern nicht an die Antonov AN-124 heran, die auf 120 Tonnen und 4800 Kilometer weit fliegen kann. "Auch die pannenbehafteten A400M-Transportmaschinen, die die Bundeswehr bei Airbus bestellt hat, wären schlicht zu klein - wenn sie denn überhaupt in ausreichender Stückzahl und verlässlicher Qualität geliefert würden, muss man wohl hinzufügen", erklärte ARD-Korrespondent Christian Thiels 2016.

In der neuen Beschaffungsliste von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen taucht deshalb auch SALIS wieder auf. Insgesamt 18 Rüstungskäufe im Wert von 25 Millionen Euro hat die Ministerin geplant. Auch der Einsatz der Antonov ("Vertragsverlängerung zur Strategic Airlift International Solution (SALIS)") ist fest eingeplant: "Vertragsverlängerung 2019 bis 2021 über den gesicherten Zugang zu gewerblichen strategischen Lufttransportkapazitäten mit dem Transportflugzeug Antonov AN 124", heißt es dort.

Wie das genau aussehen soll, ist nach dem russischen Ausstieg offen. Vielleicht kehren die Russen ja doch mit neuer Firma und neuem Angebot zurück. Sicher aber ist: Die Flugzeugproduktion sortiert sich infolge der Ukraine-Krise neu. Wo früher Zusammenarbeit war, gehen die Hersteller in Ost und West jetzt getrennte Wege.