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Die Energie- und Klimawochenschau: Von Winterstürmen, Temperaturgegensätzen und einer hektischen Energiedebatte, die rasch vollendete Tatsachen schaffen will
Während Großbritannien inzwischen vollgesogen wie ein Schwamm sein dürfte und ein Ende der Stürme und Unwetter nicht abzusehen ist, befindet sich Deutschlands Nordosten fest im Griff des Winters. Auch größere Teile der USA werden dieser Tage von einer weiteren Kältewelle heimgesucht, die erneut weit in den Süden ausgreift.
Im Dezember hatte es in Europa noch völlig anders ausgesehen. Da war es in ganz Mittel- und Nordeuropa deutlich zu warm. Das heißt, die Temperaturen lagen - je weiter im Nordosten desto mehr - über dem langjährigen Mittelwert. Die grafische Darstellung dieser Temperaturanomalien in der ersten Abbildung, die die US-Wetter-und-Ozean-Behörde NOAA erstellt hat, vermittelt einen Eindruck davon.
Inzwischen hat sich das Bild allerdings gründlich gewandelt, wie die nächste Grafik zeigt. Über dem Nordwesten Russlands liegt, sich kaum von der Stelle rührend, ein kräftiges Hochdruckgebiet, das subarktische Luft nach Westen pumpt. Das ist natürlich für diese Jahreszeit nichts Besonderes, aber bemerkenswert ist schon, wie groß der Temperaturgegensatz zwischen dem kühl-feuchten Westen und Südosten einerseits und dem eisigen Inneren Skandinaviens und Nordrusslands andererseits ist.
Das hat zwar alles zunächst einmal nichts mit dem Klima zu tun, ist aber auch so ganz interessant. Unter anderem vermittelt es einen Eindruck davon, wie sehr unser Wetter von der Lage der Hochdruckgebiete und den Bahnen der Tiefdruckgebiete abhängt, die über den Nordatlantik heranziehen. Eines nach dem anderen branden letztere derzeit förmlich gegen die britischen Inseln an. Das geht dort nun schon seit Anfang Dezember so.
Hier, auf einer Synoptikseite der Rudgers University (New Jersey, USA) gibt es animierte Satellitenbilder, die sehr schön zeigen, wie die Wolkenwirbel vom Atlantik heran rauschen (auch zu sehen ist dort, wie im Nordpazifik Tiefdruckgebiete warme Luft nach Alaska und den äußersten Nordosten Sibiriens drücken).
Der britische Wetterdienst Metoffice hat die Abfolge der Stürme hier ausführlich beschrieben. Unter anderem stellt er heraus, dass die Niederschlagsmengen außergewöhnlich gewesen seien. Schottland bekam in Dezember so viel Regen ab, wie nie zuvor seit 1910. So weit reichen dort die flächendeckenden Aufzeichnungen zurück.
Schlängelnde Höhenwinde
Alles in allem, so die Wetterfrösche vom Metoffice in einer Analyse Anfang des Monats, sei der Dezember 2013 für die Inseln der stürmischste seit 1969 und der windigste Monat seit dem Januar 1993 gewesen. Verantwortlich ist vor allem ein besonders starker Jet Stream. So nennen Meteorologen einen starken Höhenwind, an dem entlang die Tiefdruckgebiet am Boden ziehen. Generell gilt, je stärker der Temperaturgegensatz zwischen Süd und Nord ist, desto kräftiger der Höhenwind.
Richard Allen, der im englischen Reading Klimawissenschaften lehrt, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in diesem Jahr das Meer südwestlich von Neufundland und südlich von Grönland kälter als gewöhnlich ist und dafür weiter im Süden die Oberflächentemperatur des Ozeans deutlich über dem langjährigen Mittelwert liegt. Der Temperaturkontrast über dem Nordatlantik ist also größer als gewöhnlich, was den Jet Stream verstärkt. Das wärmere Wasser im Süden bedeutet außerdem, das dort mehr Wasser verdunstet, das dann über Westeuropa abregnen kann.
Und hat das nun alles etwas mit dem Klimawandel zu tun? Das bleibt, so das Metoffice, fürs erste eine offene Frage und ist Gegenstand intensiver Forschung. Zu klären ist dabei zum Beispiel, was die ungewöhnliche Lage des Jet Streams in diesem Jahr verursacht, der über Nordamerika einerseits bis weit in den Norden nach Alaska reicht, andererseits sich weiter östlich über dem Kontinent ungewöhnlich weit südlich erstreckt. Dass sich dieser Höhenwind mehr um den Planeten schlängelt, als dass er einfach von West nach Ost weht, ist normal. Aber für gewöhnlich ziehen auch diese Ausbuchtungen nach Nord und Süd von West nach Ost und sorgen so in den gemäßigten Breiten für eine Abfolge von Hoch- und Tiefdruckgebieten. Doch in diesem Winter sind sie nicht nur ausgeprägter, sie sind auch über längere Zeiträume ziemlich ortsfest, was Großbritannien derzeit besonders zusetzt.