EU-Mobilfunk-Roaming: Telefonieren wie zuhause?

Seite 2: Was fällt unter das EU-Roaming und was nicht?

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Der türkisch besetzte Nordteil Zyperns wird ebenso wie ein Teil der EU betrachtet, wie dies auch bei französischen Überseedepartements gilt. Für Monaco oder den Vatikanstaat gilt das EU-Roaming jedoch nicht. Auch im Falle von Grönland muss man auf die Vorteile des EU-Roamings verzichten. Da der Fokus bei der Regulierung des Roamings auf den Reisenden lag, beschränkt sich die mobilfunktechnische europäische Integration auch auf diese.

Erfolgt ein Anruf beispielsweise aus Deutschland ins EU-Ausland handelt es sich nicht um Roaming und somit werden auch weiterhin die Gebühren entsprechend dem jeweils gebuchten Tarif berechnet. Um einen Missbrauch des EU-Roamings zu vermeiden, dürfen ausländische Sim-Karten nur im Rahmen einer Reise benutzt werden. Wenn jemand dauerhaft mit einer lettischen Karte im deutschen Netz telefonieren will, muss er sich mit seiner Karte regelmäßig ins Netz des lettischen Anbieter einloggen, sonst verliert er den EU-Roaming-Status.

Sonderfall Schweiz

Die Schweiz hat sich am EU-Roaming nicht beteiligt. Das führt auf der einen Seite dazu, dass für die in die EU reisenden Schweizer Mobilfunknutzer das Roaming nicht billiger wird. Auf der anderen Seite bieten Anbieter wie die Deutsche Telekom jedoch ihren Kunden auch in den Schweizer Netzen eine Regelung an, die dem EU-Roaming entspricht. Die Schweiz wird dann beispielsweise von der Deutschen Telekom wie ein Land der EU behandelt.

Doch Vorsicht: Dieses Angebot gilt nur für Kunden der Deutschen Telekom, deren MagentaMobil-Vetrag nach dem 16.4.2016 abgeschlossen wurde. Für alle anderen Verträge gelten die alten Konditionen. Ob es sich jetzt lohnt, auf einen neuen Tarif zu wechseln, muss der Kunde anhand seines Nutzungsverhaltens selbst entscheiden. Altverträge haben durchaus Vorteile, da bei diesen beispielsweise für einen Multisim-Vertrag je Karte lediglich eine einmalige Gebühr von 30 Euro pro Karte fällig wird. Schließt man einen neuen Vertrag ab, fallen pro Sim-Karte und Monat fünf Euro Gebühren an.

Doppel-Sim-Smartphones und Apps

Wer außerhalb des Gültigkeitsbereichs des EU-Roamings preiswert telefonieren will, kann sich im jeweiligen Land eine Prepaid-Sim-Karte kaufen, die vielfach mit einem Promotion-Startguthaben an Flughäfen angeboten werden. Man muss dazu einen gültigen Reisepass vorlegen und kann mit der Sim-Karte im Inland preiswert telefonieren. Auslandsgespräche sind jedoch wahre Gebührenfresser. Da öffentliches WLAN gerade in Asien weiter verbreitet ist als in Deutschland, kann man fürs Telefonieren auch auf Angebote wie das japanische Line umsteigen.