EU-Rekordstrafe für Meta: Facebook-Marketplace missbrauchte Marktmacht

Startbildschirm von Facebook Marketplace auf einem Smartphone

(Bild: Koshiro K / Shutterstock.com )

EU-Kommission verhängt fast 800 Mio. Euro Strafe gegen Meta. Vorwurf: Wettbewerb bei Online-Kleinanzeigen durch Facebook-Mutterkonzern verhindert.

Die Europäische Kommission hat eine beispiellose Kartellstrafe gegen den US-Technologiegiganten Meta verhängt. Das Unternehmen muss 798 Millionen Euro zahlen, weil es seinen Online-Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace an das weitverbreitete soziale Netzwerk Facebook gekoppelt und Wettbewerber benachteiligt haben soll.

"Meta hat seinen Online-Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace an sein eigenes soziales Netzwerk Facebook gekoppelt und anderen Anbietern von Online-Kleinanzeigendiensten unfaire Handelsbedingungen auferlegt", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Dies sei zum Vorteil des eigenen Dienstes Facebook Marketplace geschehen.

Meta kündigt Berufung an – und verspricht Änderungen

Meta kündigte umgehend an, die Entscheidung vor den EU-Gerichten anzufechten. Dieses Verfahren könnte sich über mehrere Jahre hinziehen. Gleichzeitig erklärte das Unternehmen, sich in der Zwischenzeit an die Anordnung zu halten und "schnell und konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten".

Die Kommission hatte Meta bereits 2021 vorgeworfen, seinem eigenen Kleinanzeigendienst durch die Bündelung mit dem sozialen Netzwerk einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Im Dezember 2022 äußerte sie erneut Bedenken wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens.

Meta führte den Facebook Marketplace 2016 ein und expandierte ein Jahr später in mehrere europäische Länder. Die EU argumentiert nun, dass Meta den Nutzern den Dienst in einer rechtswidrigen "Bindung" aufgezwungen habe.

Meta sieht keine Beweise für Schädigung von Wettbewerbern

Meta argumentiert, dass Facebook-Nutzer frei entscheiden können, ob sie den Marketplace nutzen wollen – und viele würden dies nicht tun. Außerdem habe die Kommission keine Beweise dafür gefunden, dass Konkurrenten geschädigt worden seien, obwohl sie dies behauptet hatte.

Die Strafe reiht sich ein in eine Flut schlechter Nachrichten für Meta. Erst am Mittwoch hatte ein US-Richter entschieden, dass eine Kartellklage der Federal Trade Commission gegen das Unternehmen weiter verhandelt werden kann.

Zudem hat der Wahlsieg von Donald Trump, der Facebook einst als "Feind des Volkes" bezeichnet hatte, die Konkurrenz-App Bluesky an die Spitze der US-App-Store-Charts katapultiert, berichtet Bloomberg.

Vestager setzt zum Abschied ein Zeichen

Für EU-Wettbewerbskommissarin Vestager dürfte die Rekordstrafe eine ihrer letzten Amtshandlungen sein. In ihrer zehnjährigen Amtszeit war sie eine der schärfsten Kritikerinnen des Silicon Valley. Gegen Google verhängte sie Kartellstrafen von mehr als acht Milliarden Euro.

Der Fall zeigt, wie die EU den Wettbewerb im digitalen Raum stärken will. Auch der Marktplatz von Amazon wurde bereits wegen ähnlicher Vorwürfe untersucht. Neue Gesetze wie der Digital Markets Act sollen die Marktmacht der Tech-Giganten künftig stärker begrenzen.

Ob die Rekordstrafe Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Meta hat angekündigt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Der Kampf zwischen Brüssel und dem Silicon Valley geht also in die nächste Runde.