Einbruch bei Wärmepumpen: Bundesregierung verfehlt Ziele der Energiewende

Hat bald mehr Zeit: Wärmepumpen-Techniker. Bild: ronstik, Shutterstock.com

Verkauf der Heizungen bricht um gut die Hälfte ein. Rückschlag in weiterem Infrastrukturprojekt der Ampel. Was Sie jetzt wissen müssen.

Die ambitionierten Pläne der Bundesregierung, einen grundlegenden Wandel in der deutschen Heizungslandschaft herbeizuführen, stehen vor dem Aus: Der Absatz von Wärmepumpen ist im ersten Halbjahr 2024 drastisch eingebrochen. Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden nur 90.000 Wärmepumpen verkauft, was einem Rückgang von 54 Prozent entspricht.

Damit wird das Ziel der Bundesregierung, jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, deutlich verfehlt. Es ist nicht die einzige Fehlleistung der Ampel-Koalition, in deren Verantwortung Unter anderem das Bahnnetz eingeschränkt wird und der Wohnungsbau vor eine Super-GAU steht.

Ein Rekordjahr gefolgt von Unsicherheit

Die Ursache dieses Einbruchs könnte in sogenannten Vorzieheffekten liegen: 2023 sah man ein Rekordjahr mit 356.000 verkauften Wärmepumpen, getrieben durch die gestiegenen Gaspreise.

Doch die Unsicherheit über das neue Gebäudeenergiegesetz, welches seit Anfang 2024 in Kraft ist, führte auch zu einer hohen Nachfrage nach Gasheizungen. Haushalte, die im letzten Jahr ihre Anschaffung vorgezogen haben, sind nun versorgt und fallen als Käufer weg.

Kommunale Wärmeplanung sorgt für Zurückhaltung

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung der Immobilienbesitzer bei der Modernisierung ihrer Heizungssysteme ist die Unklarheit über die kommunale Wärmeplanung.

Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, erklärt, dass Bürger klare Informationen darüber benötigen, welche Anschlüsse an Fernwärmenetze oder dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen für sie relevant werden. Die Planung soll in Großstädten ab Mitte 2026 und in weiteren Kommunen ab Mitte 2028 verfügbar sein.

Forderung nach besserer Kommunikation und Planungssicherheit

Sowohl der BDH als auch der Bundesverband Wärmepumpe fordern eine verbesserte Kommunikation über Fördermöglichkeiten. "Die Menschen wollen weg von der fossilen Gasheizung, die Wärmepumpe ist dann die Technologie der Wahl", so Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe.

Planungssicherheit bei der Förderung wird ebenfalls als entscheidend angesehen, um Hauseigentümern die Entscheidung für eine Modernisierung zu erleichtern. Für das Jahr 2024 stehen aus dem Klima- und Transformationsfonds rund 17 Milliarden Euro für die Gebäudesanierung sowie den Heizungstausch zur Verfügung.

Staatliche Förderung als Hoffnungsträger

Positive Impulse werden von der staatlichen Förderung erwartet. Die KfW-Bankengruppe kündigte an, dass ab Ende August 2024 auch Eigentümer von vermieteten Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen in Wohnungseigentümergemeinschaften Förderanträge stellen können.

Die Förderung kann bis zu 70 Prozent der Investitionskosten umfassen, mit einem Maximum von 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus. Neben einer Grundförderung sind ein Speed-Bonus und ein Einkommensbonus vorgesehen.