Elektrifizierung: Enorme Fortschritte

Seite 2: Achterbahnfahrt des Ölpreises

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Der Rohölpreis hat zuletzt reichlich nachgegeben, wie bereits mehrfach berichtet. Kurz vor Silvester mussten für ein 159-Liter-Fass (Barrel) der europäischen Standardsorte Brent nur noch gut 52 US-Dollar gezahlt werden, während ein Fass des US-Standards WTI für etwa 45 US-Dollar zu haben war. Anfang Oktober hatte die gleiche Menge noch 85 bzw. 75 US-Dollar gekostet.

Damit geraten in den USA viele der Schiefer-Öl-Produzenten in den Bereich der roten Zahlen, da sie für die Förderung viel Aufwand betreiben müssen. Die Frage ist daher, was der aktuelle Preisverfall für den Sektor bedeuten wird. Einige Beobachter sprechen davon, dass vermehrt die großen Energiekonzerne in diesen Sektor drängen würden. Für diese könnte die prekäre Lage zur Chance für günstige Übernahmen werden.

Der Grund für das neue Interesse an den unkonventionellen Vorkommen bei den Großen sei, dass sich die Schieferöllager deutlich leichter und vor allem schneller erschließen ließen als Lagerstätten im tiefen Ozean, die oft die einzige verbliebene Alternative für die Konzerne seien, wenn sie ihre Marktanteile und Fördermengen halten wollten. Erdöllagerstätten erschöpfen sich im Laufe der Jahre. Die Förderung nimmt lange vor dem Versiegen allmählich ab. Daraus erwächst ein Zwang für die Unternehmen, ständig nach neuen Quellen suchen zu müssen.

Sollten ExxonMobil & Co. tatsächlich im großen Stil in das Schiefer-Öl- und Frackinggeschäft der USA einsteigen, würde das vermutlich kurzfristig stabilisierend wirken. Die Konzerne sind nämlich weit weniger auf Kredite und Fremdkapital angewiesen und könnten die derzeitige Durststrecke aussitzen. Zumindest solange sie Hoffnung auf wieder anziehende Preise haben können. Andernfalls gäbe es demnächst sicherlich zahlreiche Konkurse.

So oder so, wird aber auch in diesem Bereich in den Zeiten niedriger Preise die Erschließung neuer Lagerstätten ausbleiben. Da aber diese sogenannten unkonventionellen Vorkommen noch viel schneller als die herkömmlichen Lager erschöpfen, ist die nächste Verknappung des Angebots bereits absehbar und damit auch ein erneuter Preisanstieg. In welche Höhen der führen wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab.

Unter anderem wird die globale Konjunktur eine Rolle spielen, aber auch das Tempo der Verdrängung der Benzinmotoren durch Elektroantriebe. Und wer weiß: Vielleicht kommt der wohlhabendere Teil der Menschheit ja doch noch rechtzeitig zur Vernunft und verzichtet auf den Unsinn des individuellen Personenverkehrs und steigt auf öffentliche Verkehrsmittel um. Zur ausreichenden Verminderung der Treibhausgasemissionen wäre dies unverzichtbar.

Markt für Solaranlagen wächst weiter

Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche. Die neu installierte Solarleistung nimmt weltweit weiter zu. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern, wird die neu installierte Leistung 2019 um 18 Prozent auf 123 Gigawatt zu legen. Das berichtet die Plattform Clean Technica. Selbst in Spanien und Italien können neue Solaranlagen inzwischen ohne Subventionen rentabel operieren.

Derweil sind Solaranlagen auch in diesem Jahr erneut billiger geworden. Für Solarmodule gingen hierzulande die Großhandelspreise seit Jahresbeginn um weitere rund 25 Prozent zurück. Auch in den hochwertigen Kategorien sind kristalline Module inzwischen für weniger als 40 Cent pro installiertem Watt zu erhalten. Vor fünf Jahren lagen die Preise noch eher bei 70 Cent und vor zehn Jahren bei 2,60 bis 2,70 Euro pro Watt. Inzwischen machen die Modulkosten deutlich unter 50 Prozent der gesamten Anlagenkosten aus.

Das bedeutet unter anderem auch, dass inzwischen ein nennenswerter Teil der Wertschöpfung beim Ausbau der Solarenergie im örtlichen Handwerk erfolgt.