Emil und der Turm des Königs: Geschichte einer Verstrickung

Der alte und der junge König

Das Dritte Reich im Selbstversuch (17): Der alte und der junge König - Teil 2

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"Denn man lernt eben nicht Geschichte, nur um zu wissen, was gewesen ist", schreibt Hitler in Mein Kampf, "sondern man lernt Geschichte, um in ihr eine Lehrmeisterin für die Zukunft und für den Fortbestand des eigenen Volkstums zu erhalten." Dieser Maxime folgte auch die NS-Propaganda im Kino, nur dass es nicht so direkt gesagt wurde, weil das die Wirkung beeinträchtigt hätte. Goebbels mochte Filme über Preußen und das Kaiserreich, weil sich mit ihrer Hilfe der Führer zum Nachfolger von Friedrich dem Großen und Bismarck verklären und die aktuelle Politik der Nazis besser verkaufen ließ. Die großen Männer, die da auf der Leinwand aufmarschierten, hatten es oft schwer, weil sie unbeugsam ihre Pflicht gegenüber Volk und Vaterland erfüllten, auch wenn sie von der Umwelt nicht verstanden wurden - so wie Adolf Hitler eben.

Teil 1: Emil und die Nazis

Emil Jannings als Friedrich Wilhelm I. in Der alte und der junge König ist der Vater seiner Soldaten (der "langen Kerls"), die ihn dafür lieben. Seine leiblichen Kinder lieben ihn nicht so sehr. Schuld daran ist seine Frau Sophie Dorothea, eine Schwester des englischen Königs, welche die Kinder gegen ihn aufhetzt und ihr Herz vergiftet. Sie paktiert hinter dem Rücken von Friedrich Wilhelm mit Engländern und Franzosen und möchte ihre Tochter Wilhelmine mit dem Prince of Wales verheiraten. Ihr Gatte lehnt das ab, weil die Verwandtschaft von der Insel nicht bereit ist, im Gegenzug von ihm beanspruchte Gebiete an Preußen abzutreten. Das alles kann (und soll) man unter der Überschrift "wirkliches Zeitdokument" einordnen wie ein Käufer der DVD bei Amazon. Wilhelmine war tatsächlich mit dem britischen Thronfolger verlobt, ehe ihr Vater die Ehe mit dem Erbprinzen von Bayreuth anordnete (dem eigentlich Wilhelmines jüngere Schwester zugedacht war), und auch in Fontanes Text über die "Katte-Tragödie" (Wanderungen durch die Mark Brandenburg) ist von an Hochverrat grenzenden Ränkespielen mit britischen und französischen Gesandten die Rede. Trotzdem wurde der Film nicht gedreht, um uns eine Lektion in deutscher Geschichte zu erteilen.

Französische Literatur und andere Schweinereien

Die von Friedrich Wilhelm vereitelte Hochzeit mit dem Prince of Wales stand in engem Zusammenhang mit der gescheiterten Flucht des preußischen Kronprinzen nach Frankreich. Der Film ändert die Chronologie. Erst untersagt der König die von seiner Frau geplante Heirat, dann plant Fritz die Flucht aus dem Einflussbereich des strengen Vaters. Wilhelmine ist froh, dass sie den Engländer nicht heiraten muss, weil sie ihn nicht mag. Der Erbprinz von Bayreuth wäre ihr schon lieber, und zwar, weil er sie zum Lachen bringt. Das klingt unreif und soll es auch. Junge Leute wie sie brauchen einen erfahrenen Mann, der weiß, was gut für sie - und den Staat - ist und wichtige Entscheidungen für sie trifft. Wer wäre da geeigneter als der König (den die echte Wilhelmine für einen brutalen Tyrannen hielt, weil sie ihn und seine Motive falsch verstanden hatte).

Jannings als Soldatenkönig führt keinen Krieg, ist aber die Hauptfigur in einer Filmhandlung, die uns sagt, wer daran schuld wäre, wenn er seine "langen Kerls" in die Schlacht schicken müsste und warum die Aufrüstung unumgänglich ist. Die fiesen Engländer - in der Realität war ihr damaliger König ein in Hannover geborener Deutscher, was der Film ausspart, weil sich der Feind auch über die fremde Sprache definiert - sind selbst dann nicht bereit, die berechtigten Gebietsansprüche Preußens anzuerkennen, wenn eine Abtretung zu einer Heirat zwischen den Herrscherhäusern führen (und den Frieden sichern) würde. Zusammen mit den Franzosen intrigieren sie gegen den alles Konspirative und Unehrliche verabscheuenden Preußenkönig und stiften seine eigene Frau zum Verrat an. Solche Schufte sind zu allem fähig. Wohl dem, der ein Grenadierregiment hat. Oder zwei oder drei.

Wilhelmine als Braut

Der König ist streng aber gerecht und hat die Finanzen seines bankrotten Staates in Ordnung gebracht, was nur durch harte Sparmaßnahmen möglich war. Jegliche Verschwendung bei Hofe lehnt er ab, solange seine Untertanen in Armut leben müssen. Der König ist natürlich auch ein Mensch, weshalb er unter der Entfremdung zwischen ihm und seinen Kindern leidet. Entspannung findet er im "Tabakskollegium", beim Rauchen und Saufen mit seiner Offiziers- und Beraterclique, was gleich wieder in etwas Positives umgebogen wird, weil er sich als leutseliger und unprätentiöser Monarch erweist, der auch Kritik einstecken kann, wenn sie berechtigt ist. Weil dieser Film um eine historisch korrekte Darstellung der Vergangenheit bemüht ist wird nicht verschwiegen, dass Friedrich Wilhelm ein wenig jähzornig war. Nobody is perfect würde man auf Englisch dazu sagen, aber das passt hier nicht, weil in diesem Film alles, was sich undeutsch anhört, negativ besetzt ist. Einmal hat der König einen Wutanfall und prügelt auf seinen Sohn ein. Schön anzuschauen ist das nicht. Ganz so schlimm aber ist es auch wieder nicht, denn bei den "Schweinereien", die der König ins Feuer wirft, handelt es sich um französische Bücher (alles "Hurenlektüre", sagt der Monarch).

Friedrich Wilhelm I.

So ein König hat es schwer. Das Wohl der Untertanen hängt von ihm ab. Darum - und nicht etwa, weil er ein Sadist ist und nur den eigenen Lebensentwurf gelten lässt und keinen anderen - unterwirft er seinen Sohn drakonischen Erziehungsmaßnahmen inklusive Festungshaft (Wilhelmine wurde nach dem Fluchtversuch ihres Bruders ebenfalls isoliert und nach einer demütigenden Prozedur mit dem Erbprinzen von Bayreuth zwangsverheiratet, was die echte Königstochter gar nicht zum Lachen brachte). Der einen Kopf kürzer gemachte Leutnant von Katte ist so wie in Burtes Stück. Er opfert sich mit Freuden, weil es der guten Sache dient und einem Herrn, den er liebt. In Nazifilmen ist das immer so. Wer die rechte Gesinnung hat, opfert sich oder opfert andere, und jedenfalls wird ordentlich gestorben, wenn es um das Überleben der deutschen Volkes und seiner preußischen Ideale geht. Da Katte bei der Enthauptung so standhaft war, ordnet der König einen Ehrensalut an seinem Grab an.

Gleiches Recht für (fast) alle

Der Katte des Films ermahnt seinen Freund, den Kronprinzen, die soldatischen Tugenden und Pflichten nicht zu vergessen, macht dann aber den fatalen Fehler, dem Drängen des Freundes nachzugeben und dessen Fluchtpläne zu unterstützen. Theodor Fontane fand in den ihm zugänglichen Dokumenten einen völlig anderen Katte. Er hat großen Respekt davor, wie aufrecht dieser Mann in den Tod ging, als daran nichts mehr zu ändern war, ist sonst aber eher kein Fan des Leutnants. Fontanes Katte hat dem Kronprinzen beim Vermehren seiner Schulden geholfen, ging ihm bei seinen "Debauchen" (ausschweifender Lebenswandel) mit Rat und Tat zur Hand, bestärkte ihn in seinem Atheismus, steckte in Komplotten der Königin und ausländischer Gesandter, für die er den Zwischenträger machte, hielt dem Kronprinzen einen Vortrag "über die beste Weise des Gelingens" der geplanten Desertion (statt ihm ins Gewissen zu reden wie bei Steinhoff) und bereitete auch die eigene Fahnenflucht vor, die - einer Version nach - daran scheiterte, dass ein in Auftrag gegebener Reitsattel zu spät fertig wurde.

Fontane gelangt zu dem Ergebnis, dass Katte schuldig war und deshalb verurteilt werden musste, kritisiert den König aber dafür, dass er "das Recht über die Gnade gehen" ließ und das "Schreckensschauspiel" der Enthauptung anordnete. Trotzdem bekennt er sich am Ende seines Textes über die "Katte-Tragödie" zu einem Zwiespalt, den er nicht auflösen kann. Er zitiert dazu einen berühmten, in den verschiedensten Varianten verbreiteten Satz des Monarchen: "Wenn das Kriegsrecht dem Katten die Sentenz publizieret, so soll ihm gesagt werden, daß es Seiner Königlichen Majestät leid täte; es wäre aber besser, daß er stürbe, als daß die Justiz aus der Welt käme." Übersetzt heißt das: Tut mir leid, aber es kann nur ein Recht für alle geben. Für einen einfachen Grenadier muss es genauso gelten wie für einen Offizier aus adeliger Familie. Fontane begeistert sich für die Idee vom gleichen Recht für alle, rügt aber die Härte des Richterspruchs ("Es war ein grades Recht, freilich auch ein scharfes.") und zeigt sich halbwegs versöhnt mit dem Regenten, der das so ähnlich empfunden und darum sein Bedauern ausgedrückt habe. Hinzuzufügen ist, dass Zeitgenossen und spätere Kommentatoren dem König auch andere, weniger hehre Motive für sein hartes Durchgreifen unterstellt haben. Sie reichen von der Beseitigung des Liebhabers seines Sohnes über die Einschüchterung des ihm zu selbstbewussten Adels bis zum persönlichen Groll auf die Familie Katte.

Der alte und der junge König

Im Film empfängt Friedrich Wilhelm vor der Hinrichtung Kattes Vater, einen verdienten General, der um das Leben seines Sohnes bitten will. Für solche Schlüsselszenen, die gelingen müssen, um die übergeordnete Botschaft zu vermitteln, bot das NS-Propagandakino nach Möglichkeit bewährte Patriarchendarsteller auf, die man sonst eher in Hauptrollen sah und nicht bei solchen Kurzauftritten. In dem Fall ist es der Theaterstar Friedrich Kayssler, der dann noch den Dorfvorsteher in Friesennot, den Polizeipräfekten in Verwehte Spuren sowie Kaiser Wilhelm I. in Bismarck spielte (Werner Hinz ist da wieder der Kronprinz) und 1944 von Hitler und Goebbels auf die Gottbegnadeten-Liste gesetzt wurde. In Der alte und der junge König kommt es vor allem auf die mimischen und gestischen Fähigkeiten Kaysslers an, weil der General keine große Verteidigungsrede zu halten, sondern durch Schweigen die Entscheidung seines Souveräns zu legitimieren hat. Dabei wird auch das Problem gelöst, dass Grenadier und Leutnant vor dem Gesetz gleich sind, Leutnant und Kronprinz aber anscheinend nicht. Die Todesstrafe muss sein, sagt der König, weil die Desertion eine Gefahr für das Land hätte bedeuten können und also eine so harte Strafe verlangt:

Es ist besser, ein Leutnant Katte stirbt, als dass das Recht kommt aus der Welt. Nun wird Er sagen: Gleiches Recht soll sein! Ich bin ganz Seiner Meinung. Der Fritz, der hat den Tod akkurat so verdient wie Sein Junge. Wenn ich mich nun doch entschlossen habe, ihn am Leben zu lassen, so beileibe nicht wegen der Engländer und Franzosen, die mir da hineinreden wollen. Nein. Weil ich glaube, es vor Gott nicht verantworten zu können. Denn ein Kronprinz gehört dem ganzen Lande und nicht mir allein, dem königlichen Vater. Dieser hat nur danach zu trachten, dass aus dem Jungen etwas Rechtes werde, damit er das mühselige schwere hohe Amt dereinst verwaltet. Um solches zu erreichen habe ich nun vor, ihn härter noch und strenger zu bestrafen als Euern Sohn. […] Ich werde Order geben, dass der Leutnant von Katte soll vor Fritzens Augen hingerichtet werden, damit er selbst mitansehen muss, wohin dergleichen hochverräterische Aktionen führen mögen. Versagt dies letzte Mittel, dann beim Himmel endet auch mein Sohn durch Henkershand.

Hier könnte man eine längere Abhandlung über die Stellung des Monarchen im Absolutismus einschieben. Keine Angst, das ist nicht erforderlich. Der alte und der junge König ist ein Film über den Führerstaat, der den Allmachtsanspruch des Diktators und den Naziterror dadurch rechtfertigt, dass er sich auf ein vermeintliches Volkswohl beruft und auf ein imaginäres, in propagandistischer Absicht konstruiertes "Preußen". Handwerklich ist das gut gemacht. Inhaltlich ist es ein großer Mist. Wohin das führte wissen wir. Beglaubigt wird die Botschaft durch Jannings’ und Kaysslers Schauspielkunst, durch Steinhoffs Inszenierung und durch die Dramaturgie. Am Ende des Monologs geht Jannings auf die Kamera zu, bis sein Kopf den Bildausschnitt füllt. Besonders im Kino ist das sehr wirkungsvoll. Dann sagt er, nun wieder aus größerer Distanz und zum General: "Wenn’s aber nicht versagt, dann hat der Tod des Leutnants Hans Hermann von Katte Preußen einen König geschenkt. Und nun entscheid’ Er selbst."

Kopf ab für die Gerechtigkeit

Eigentlich war die Entscheidung Sache eines Militärgerichts. Dieses 15-köpfige Gremium war sich nicht wirklich einig und entschied schließlich auf lebenslange Festungshaft für Leutnant Katte. Der König verlangte ein revidiertes, strengeres Urteil. Das Kriegsgericht blieb bei seiner Entscheidung, worauf Friedrich Wilhelm I. aus eigener Machtvollkommenheit die Hinrichtung verfügte (in Anbetracht der Verdienste, die sich die Familie Katte um Preußen erworben hatte, ordnete er die Enthauptung des Leutnants an - sonst hätte man ihn aufgehängt und zuvor gefoltert). Der Film ist ebenso geschickt wie infam. Erst zerreißt der König das schriftliche Urteil des Gerichts. Als Zuschauer soll man sich da fragen, ob dieser Monarch, der dank Jannings’ Schauspielkunst so sympathisch wirkt, obwohl er schon früher die Contenance verlor, womöglich doch ein Wüterich ist, vor dem man lieber die Flucht ergreift. Dann wird einem die Enthauptung als Verteidigung des Rechtsstaats verkauft, in dem der König ein Urteil auch mal verschärfen muss, weil er als der Herrscher (Führer) am besten weiß, was richtig ist. Und zum Schluss wird die letzte Entscheidung über Leben oder Tod für Leutnant Katte in die Hände seines in Ehren ergrauten, dem Lande treu dienenden Vaters gelegt. Wer wollte da noch an der Weisheit des allmächtigen Regenten zweifeln, wenn selbst der Vater seine Entscheidung akzeptiert?

Der alte und der junge König

Der General, vor die Wahl gestellt zwischen dem Wohl des Staates und dem seines Sohnes, bleibt stumm und stimmt durch sein Schweigen dem Urteil des Königs zu. Nebenbei wird noch eine Spitze gegen die - mit Fritzens verräterischer Mutter konspirierenden - Engländer und Franzosen in den Dialog eingebaut. Über Friedrich Wilhelm I. empörte sich damals, im Jahre 1730, ganz Europa - nicht so sehr wegen Katte, dessen Verhalten auch in anderen Ländern als Hochverrat galt, sondern weil befürchtet wurde, dass der Monarch in seinem Zorn als nächstes den Kronprinzen und vielleicht sogar Prinzessin Wilhelmine würde hinrichten lassen, die bis zur Verheiratung mit dem Erbprinzen von Bayreuth als zukünftige britische Königin galt. In Der alte und der junge König wird aus dieser Empörung der Versuch feindlicher Mächte, Preußen zu schaden. Die Logik geht in etwa so: Die Engländer und Franzosen wollen den "effeminierten", die Musik und die (französische) Literatur liebenden Fritz behalten, weil dieser unter dem Einfluss seiner Mutter steht und als König leicht zu lenken sein wird. Dieser Plan muss unbedingt durchkreuzt werden. Zufälligerweise waren Frankreich und Großbritannien die beiden Siegermächte des Ersten Weltkriegs, die am nachdrücklichsten auf der Einhaltung des Vertrags von Versailles bestanden und gegen die Hitler darum dauernd wetterte.

Im Katte-Stück von Hermann Burte erfährt man, dass der König Urteile sonst eher abmildert. Im Fall des Leutnants aber sei eine Strafverschärfung unvermeidlich gewesen, weil dieser "durch einen besonderen Eid" an den König gebunden sei (den Führereid deutscher Militärs und was daraus wurde hat man in unguter Erinnerung). Das berühmte Zitat darf auch hier nicht fehlen. "Wenn dem Katte das Urteil eröffnet wird", teilt eine der Figuren mit, "soll ihm gesagt werden, dass es seiner Majestät leid täte, es wäre aber besser, dass er stürbe, als dass die Gerechtigkeit aus der Welt kommt." Bevor man sich nun überlegen kann, was für eine Gerechtigkeit das sein soll, nimmt Katte - "einfach, großartig", verlangt die Regieanweisung - das Urteil auch schon an: "Seine Majestät der König hat recht! Wie immer! Es ist besser, dass ich sterbe, als dass die Gerechtigkeit aus der Welt kommt." Eben. Gerechtigkeit muss sein, im alten Preußen wie im Dritten Reich, dem Leute wie Hermann Burte geistig den Weg ebneten. Lieber würde er Attacke reiten, als auf dem Richtplatz den Kopf zu verlieren, sagt der Bühnen-Katte dann noch, "aber schließlich, ob ich vor dem Feinde im Felde oder vor dem Feinde in meiner Brust falle, ich will als Preuße sterben" (der Feind in seiner Brust ist der, der ihn dazu gebracht hat, den Fluchtplan seines Freundes, des Kronprinzen, nicht an den König zu verraten). Diese Idee greift im Film Kattes Vater auf. Der General will sich in Zukunft vorstellen, dass sein Sohn in der Schlacht gefallen sei. Ist das nicht schön?

Von seiner Zelle aus klagt sich der Kronprinz als Kattes Mörder an und bittet diesen um Vergebung. "Ich habe Ihnen nichts zu vergeben, mein Prinz", antwortet der Leutnant. "Wenn ich tausend Leben hätte, ich würde sie mit Freuden für Sie opfern." Der Führer würde den jungen Männern seines "Tausendjährigen Reichs" dann noch Gelegenheit geben, auch ihre Leben für ihn zu opfern. Am Ende des Films siegt das väterliche Prinzip (und nicht das mütterliche). Der Erfolg gibt Friedrich Wilhelm Recht. Aus dem der Aufgabe nicht gewachsenen, die Desertion planenden Kronprinzen wird ein König, der mit der von seinem Vater geschaffenen Armee Kriege führen und Leichenberge produzieren und den man einmal "den Großen" nennen wird. Weil der Deutsche ein Kulturmensch ist, wird Friedrich aber weiter Flöte spielen. In den danach hergestellten Kriegsfilmen des Dritten Reichs kommt der Musik eine wichtige Funktion zu. Es gibt da fast immer die Szene mit dem Soldaten, der auf einem Klavier, einer Orgel oder einem anderen Instrument klassische Musik spielt, während davor und danach gekämpft und gestorben wird. Der Krieg, heißt das, muss geführt werden, um die deutsche Kultur gegen die - nicht so kultivierten - Feinde zu verteidigen (und nicht, beispielsweise, um andere Ländern auszuplündern und die leere Staatskasse zu füllen).

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