Emir zu Besuch: Ist der Gas-Deal mit dem autoritären Katar alternativlos?
Seite 2: Geschäfte mit Terroristen-Unterstützern und Kriegsverbrechern?
- Emir zu Besuch: Ist der Gas-Deal mit dem autoritären Katar alternativlos?
- Geschäfte mit Terroristen-Unterstützern und Kriegsverbrechern?
- DIW-Studie: Gas aus Katar nicht alternativlos
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Die Kritik an diesen und anderen Missständen gerät mit dem Gas-Deal wieder stärker in den Fokus. Vor dem Bundeskanzleramt fand anlässlich des Besuchs aus Katar eine Protestaktion der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) statt. Mit einem von Ketten umschlungenen kleinen Fußballtor soll auf die Menschenrechtsverletzungen und die aggressive Außenpolitik des WM-Gastgeberlandes hingewiesen werden. Das Motto lautet: "Rote Karte für Katar!"
Es wird an Bundeskanzler Olaf Scholz appelliert, beim Gespräch mit dem Staatsgast ein Ende der Verfolgung von Minderheiten und eine nachhaltige Verbesserung der Lage der Gastarbeiter in dem Wüstenstaat zu fordern.
Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht dazu verführen, kritiklos neue Gasabkommen mit Katar zu vereinbaren und das Leid der Opfer islamistischer Gruppierungen zu vergessen, für das der Wüstenstaat mitverantwortlich ist
mahnt Tabea Giesecke von der GfbV. Nicht nur sei Katar an zahlreichen Konflikten beteiligt. Das Emirat finanziere über die internationale Muslimbruderschaft, deren führende Köpfe in Katar sitzen, auch islamistische Organisationen wie Al-Qaida.
In den USA wird dem engen US-Verbündeten seit einiger Zeit vorgeworfen, finanzielle Verbindungen zu Terrornetzwerken zu unterhalten. In einer aktuellen Klage von Angehörigen eines getöteten US-amerikanischen Journalisten geht es zum Beispiel darum, ob prominente Einrichtungen in Katar 800.000 Dollar an einen "Richter" des Islamischen Staats (IS) überwiesen haben. Dieser Richter befahl 2014 die Hinrichtung von zwei US-Journalisten in Syrien. Die Enthauptung wurde gefilmt und als IS-Propaganda-Video genutzt.
Darüber hinaus soll es Verbindungen zwischen Terrorgruppen und Khalid bin Hamad Al-Thani, dem Halbbruder des Emirs von Katar, geben.
Die Bundesregierung muss sich neben den menschenrechtlichen Aspekten auch auseinandersetzen mit Alternativen zu Gaslieferung aus dem autoritären Emirat und einer Reduzierung des fossilen Brennstoffs vor dem Hintergrund der Dekarbonisierungsziele Deutschlands.