Endlich auch in Deutschland: Begrüßungs-SMS

In zahlreichen Ländern ist eine Einreise-SMS längst üblich, die aktuell über spezifische Corona-Maßnahmen informiert

Wie man schon am Beispiel der Corona-Warn-App sehen konnte, tut sich Deutschland schwer mit dem Technik-Einsatz zur Bekämpfung von Corona. Nicht nur viele Länder in Asien sind da deutlich weiter entwickelt, auch in Afrika, das bislang deutlich weniger von Corona betroffen ist als die vermeintlich hochentwickelten Industriestaaten, wird modernste Technik zur Verfolgung von Infektionen eingesetzt.

SMS-Info bei Einreise aus dem Ausland

Wer mit seinem Smartphone aus dem Ausland kommend die Grenze überschreitet, wird automatisch beim entsprechenden deutschen Netzbetreiber eingeloggt. In vielen Fällen erhält der Reisende dann eine Nachricht vom deutschen Netzbetreiber, in welcher beispielsweise aktuelle Tarifinformationen mitgeteilt werden. Die dafür benutzte Technik ist etabliert.

Bei Einreisen in ein griechisches Mobilfunknetz wird der Reisende heute jeweils aktuell über seine Verpflichtungen im Zusammenhang mit den griechischen Corona-Maßnahmen informiert. Da die SMS jeweils zeitnah bei der Einreise verschickt wird, können die unmittelbar zu befolgenden Vorschriften mitgeteilt werden.

Da mit diesen Nachrichten nur die Einreisenden angesprochen werden, sind die Streuverluste bei der Verteilung dieser Informationen äußerst gering und sie erreicht mit hoher Treffergenauigkeit auch solche Reisenden, die nicht regelmäßig die einschlägigen Amtsblätter durchforsten.

Leider war eine derartige Informationsvermittlung in Deutschland bislang nicht gebräuchlich, obwohl es die technischen Voraussetzungen dafür schon lange gibt. Auf Anfrage von Telepolis bei der Deutschen Telekom wurde von dort mitgeteilt:

"Grundsätzlich können wir jedem Reisenden eine eigene spezielle Info-SMS zusenden, wenn das Handy bei Einreise nach Deutschland aktiviert wird. Der Text muss von der Bundesregierung vorgegeben und ein Startzeitpunkt festgelegt werden."

Also an den technischen Rahmenbedingungen scheint es nicht gelegen zu haben, dass eine Einreise-SMS bislang in Deutschland beim Einloggen in die deutschen Mobilfunknetze nicht ausgelöst wird.

Vor diesem Hintergrund hat Telepolis das Robert Koch-Institut in Berlin, die Bundesbehörde, die die Corona-Maßnahmen des Bundes koordiniert und bekanntermaßen auch für die Corona-Warn-App verantwortlich ist, in dieser Sache angesprochen. Man hat sich dort für den Vorschlag bedankt und wollte ihn im Rahmen der kommenden Beratungen prüfen.

Das klang auf den ersten Blick nicht besonders vielversprechend. Doch dann ging alles ganz schnell. Nach einer knappen Woche ließ das Bundesministerium für Gesundheit in seiner Pressemitteilung am 13.1.2021 über den Kabinettsbeschluss zur neuen Coronavirus-Einreiseverordnung (CoronaEinreiseV) wissen: "Ab 1. März müssen Betreiber von Mobilfunknetzen ihre Kunden per SMS über die in Deutschland geltenden Einreise- und Infektionsschutzmaßnahmen informieren."

Die Corona-Einreiseverordnung, welche die Pflichten von Mobilfunknetzbetreibern in Abschnitt 3, "§ 8 Informationspflichten der Mobilfunknetzbetreiber" erwähnt, bedarf entgegen mancher Mitteilungen nicht der Zustimmung durch den Bundesrat, sondern gilt seit dem 14.1.2021. Die einzelnen Bundesländer stehen jetzt in der Pflicht ihre Landes-Verordnungen so zu modifizieren, dass sie mit der Bundes-Verordnung kompatibel sind.

Sinn macht die ab 1.3. im Rahmen der technischen Möglichkeiten vorgeschriebene Begrüßungs-SMS, die auch auf die Verpflichtung zum Ausfüllen der Digitalen Einreiseanmeldung hinweist jedoch nur, wenn sie grundsätzlich nur im Zusammenhang mit einer Einreise in ein deutsches Mobilfunknetz erfolgt. Sinnvoll wäre es auch, wenn die SMS bei Berufspendlern nicht bei jeder Einreise abgeschickt wird, weil für diese Ausnahmen hinsichtlich der Registrierungs- und der Quarantäne-Pflicht gelten.

Auf der anderen Seite sollten auch Kunden fremder Netze berücksichtigt werden, die sich im Rahmen eines Roamingvertrags ihres Anbieters mit einem deutschen Netzbetreiber nach der Einreise ins deutsche Netz einloggen. Wenn man dem vom Kabinett beschlossen Verordnungstext folgt, muss die Begrüßungs-SMS nur an Reisende verschickt werden, die sich länger als 24 Stunden außerhalb eines deutschen Mobilfunknetzes befunden haben, was derzeit (Stand 15.1.2021) noch im Widerspruch zu manchen Landes-Verordnungen steht.

Private Video-Kommunikation leicht gemacht

Einerseits wird gefordert, dass die vulnerablen Senioren vor dem Corona-Virus geschützt werden und daher in ihren Seniorenunterkünften keinen Besuch von Viren-Mutterschiffen bekommen sollen, andererseits wird auch gefordert, dass man die Großelterngeneration vor der Vereinsamung schützen soll. Physisch isolieren und psychisch nicht isolieren scheint man auf den ersten Blick kaum unter einen Hut zu bekommen und dennoch ist es leichter als gedacht.

Videotelefonie ist über etablierte Messenger Apps inzwischen schnell und einfach möglich. Und wer jetzt kein WhatsApp nutzen will, weil ihm die Nähe zu Facebook nicht behagt und die aktuellen AGBs noch weniger, sollte sich mal die LineApp anschauen, die in Fernost ziemlich weit verbreitet ist und nicht nur auf Smartphones sondern auch auf Desktoprechnern und Notebooks mit Windows oder macOS ab 10.13 nutzbar ist.

Dass Video-Kommunikation über Smartphone-Apps gerade im Kontakt mit Senioren ein sinnvolles Kommunikationsmittel darstellen kann, hat auch der deutsche Smartphone Hersteller Gigaset in Bocholt erkannt, der entsprechende Apps in seinen speziellen Senioren-Smartphones schon vorinstalliert.

Es ist derzeit immer wieder verblüffend zu sehen, wie schnell sich neue Technik in Entwicklungs- und Schwellenländern entwickelt und wie träge hier die entwickelten Länder geworden sind.