Energiepreis-Schock: BASF streicht weitere Stellen
Der Chemieriese kündigt neue Kürzungen in Ludwigshafen an. In Deutschland und Europa lahmt das Geschäft. Warum das ein Alarmzeichen sein sollte.
Die Lage der Chemiebranche ist ein Indikator für wirtschaftliche Situation eines Landes. Ihre Produkte spielen für viele Sektoren der Wirtschaft eine Rolle, darunter die Produktion von Konsumgütern, Pharmazeutika, Baustoffen, Landwirtschaftsprodukten und Energieerzeugnissen. Eine schwache Konjunktur macht sich damit immer auch bei Chemiefabriken bemerkbar.
BASF im Wirtschaftscheck: Wie steht es um die Chemiebranche?
Der deutsche Chemiekonzern BASF hat jetzt neue Zahlen vorgestellt, die vor allem zeigen: Das Geschäft in Deutschland läuft schlecht. BASF erlebt hier eine schwache Nachfrage und das Unternehmen hat mit hohen Energiekosten zu kämpfen.
Um der Situation zu begegnen, reagiert der Konzern mit weiteren Kosteneinsparungen. An seinem Stammsitz in Ludwigshafen sollen die Kosten weiter sinken, um rund eine Milliarde Euro. In einer Erklärung heißt es, das jährliche Sparziel soll bis 2026 erreicht werden.
BASF reagiert: Stellenabbau und Sparmaßnahmen
Es werden auch zusätzliche Stellen gestrichen – in welchem Umfang, ist aber bisher nicht bekannt. Betroffen ist sowohl die Produktion als auch die Verwaltung.
Der Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller sagte laut Reuters: "Das negative Ergebnis am Standort Ludwigshafen zeigt jedoch, dass wir hier dringend weitere entschlossene Maßnahmen ergreifen müssen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten".
Deutschland und Europa: Verlust der Wettbewerbsfähigkeit
Es sei ernst, denn man könne sehen, dass Europa an Wettbewerbsfähigkeit verloren habe. "Aber innerhalb Europas hat vor allem Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verloren", so Brudermüller. Bemerkbar macht sich das etwa am Absatz von Basischemikalien, deren Produktion in Ludwigshafen einen höheren Anteil hat als an anderen Standorten.
Zum Nachteil für den Standort Ludwigshafen hat sich der Preis von Erdgas entwickelt. Einst profitierte der weltweit größte Chemiekomplex vom günstigen Pipelinegas aus Russland. Mit dem Krieg in der Ukraine ging der Zugriff auf den billigen Energieträger verloren. Das teure Flüssiggas (LNG) aus den USA hat den Standort weiter geschwächt.
Schon vor zwei Jahren hatte der BASF-Vorstand ein Sparprogramm für Europa angekündigt, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechterten. Rund 3.300 Arbeitsplätze wollte man weltweit abbauen, davon 700 in Ludwigshafen. Auch energieintensive Anlagen, wie die zur Produktion von Ammoniak, sollten stillgelegt werden.
Investitionsstrategie von BASF: Fokus auf Wachstumsmärkte
Während in Deutschland gespart wird, konzentriert der Konzern seine Investitionen auf andere Länder und Regionen. "Wir werden uns in Ludwigshafen auf die Belieferung des europäischen Marktes konzentrieren", erklärte Brudermüller laut Bloomberg. "Gleichzeitig treiben wir unser Geschäft in den Regionen der Welt voran, die dynamischer wachsen und attraktive Investitionsbedingungen bieten."
Gemeint ist damit etwa China. BASF unterhält dort ein Verbundwerk, in welches ein Großteil der Investitionen fließen sollen. Für die USA und Europa geht der Konzern von einer schwachen Dynamik aus, da die hohen Zinsen das Wachstum dämpfen. Nur allmählich werde sich hier die Nachfrage wieder normalisieren.
Gewinnerwartungen bei BASF
Das Unternehmen prognostiziert, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in diesem Jahr wieder auf 8 bis 8,6 Milliarden Euro steigen könnte. Im vergangenen Jahr war er um 29 Prozent auf 7,67 Milliarden Euro gesunken.
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