Energiesammelgesetz: Neue, teure Geschenke an alte Konzerne
Seite 3: Weniger AKW
Und was gab es sonst noch so Neues? Zu berichten wäre eigentlich noch über den sogenannten Dieselgipfel und so manches mehr. Aber auf jeden Fall gibt es noch Neuigkeiten aus der Rubrik "Sichere und günstige Atomkraftwerke".
Der japanische AKW-Hersteller Toshiba kämpft weiter mit Problemen. Nachdem seine US-Tochter Westinghouse im vergangenen Jahr bereits, wie berichtet, Pleite gemacht hat, soll jetzt auch seine britische Tochter NuGen liquidiert werden, da sich kein Käufer fand.
Das meldet die südkoreanische Zeitung Hankyoreh. Das Unternehmen hatte im Norden des Landes, in Moorside, ein neues AKW für den südkoreanischen Energiekonzern KEPCO bauen sollen.
Aber eigentlich sollten die Briten froh über den Ausfall sein, denn NuGen hat noch keine Baustelle begonnen. In den USA hingegen hat Westinghouse rund neun Milliarden US-Dollar in zwei nun verwaiste Baustellen versenkt.
Ob das die britische Regierung vielleicht doch zum Umdenken bringt? Bisher ist sie jedenfalls derart versessen auf neue Atomkraftwerke, dass sie bereit ist, den potenziellen Betreibern des noch zu bauenden AKW Hinkley Point C einen Strompreis von umgerechnet 11,5 Cent (0.0925 Pfund) pro Kilowattstunde für 35 Jahre zu garantieren. (Für kleine Solaranlagen sollen in Großbritannien die fixen Einspeisevergütungen hingegen im nächsten Jahr enden, wie die Plattform Power Technology im Sommer schrieb.) Anders als im Falle deutscher Solar- oder Windkraftanlagen würde dieser Preis sogar noch an die Inflationsrate angepasst.
Mehr Sonne
Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche: China wird vermutlich sein Ausbauziel für Solarenergie höher setzen. Bisher heißt die Zielmarke 105 Gigawatt (GW), doch 165 GW seien bereits erreicht, berichtet das PV-Magazin.
In diesem Jahr würden vermutlich 40 GW neue Solarleistung installiert werden. Das wäre etwa rund 13 GW weniger als im Vorjahr, aber immer noch deutlich mehr als zuletzt erwartet worden war.
Eine drastische Absenkung der Einspeisevergütung und Deckelung des Ausbaus hatte zu Beginn des Sommers den Beobachtern Sorgenfalten auf die Stirn und die Preise für Solarmodule in den Keller getrieben. Anders als erwartet waren in den ersten neun Monaten dann aber doch bereits 34,5 GW installiert, wie CleanTechnica schreibt.
Trotzdem sinken die Preise weiter. Hierzulande mussten im Oktober im Großhandel 23 bis 27 Prozent weniger als noch zu Jahresbeginn gezahlt werden. Je nach Produktgruppe lagen die Preise zwischen 0,2 und 0,36 Euro pro installiertem Watt Spitzenleistung. Vor einem Jahr waren es noch 0,28 bis 0,56 Euro pro Watt.
Für die Hersteller ist der Preisverfall sicherlich wenig erfreulich, denn er drückt massiv auf die Gewinne. Für die weitere Verbreitung der Technik sind die sinkenden Kosten sicherlich von Vorteil. Schuld ist übrigens das Überangebot, das durch den etwa 20prozentigen Rückgang des Ausbaus in China verschärft wurde.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert eine Einschätzung, wonach nicht einmal eine Heraufsetzung des chinesischen Ziels auf 270 GW in 2020, also eine Rückkehr zum 2017er Rekordniveau und ein jährlicher Ausbau von rund 50 GW in den nächsten beiden Jahren, reichen würde, um die Schwemme auf dem Weltmarkt zu verringern. Weitere Aussichten also: für Hersteller wolkig, für neue Solarprojekte äußerst sonnig.