"Erdogans Ziel ist die regionale Dominanz"

Seite 3: "Kolossalster Fehler in der amerikanischen Außenpolitik seit dem Ende des Kalten Krieges"

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Sie sprachen von der Kritik an Trumps Entscheidung in Washington - von beiden Partien. Dennoch scheint es unwahrscheinlich, dass der Präsident ganz allein handeln würde. Gibt es Unterstützer Trumps in Washington, können Sie diese Kräfte verorten?

Chuck Pfarrer: Ich kenne in Washington niemanden, der ein Fan von Erdogan ist. Seine Schläger haben 2017 vor der türkischen Botschaft in Washington amerikanische Demonstranten angegriffen. Das brachte ihm keine Freunde in Amerika ein. Erdogans paranoide Verschwörungen, die Fethullah Gülen für den Militärputsch verantwortlich machten, senkten seine Umfragezahlen weiter, und diese befinden sich nun im Keller, als er Putins S-400-Raketen kaufte.

Niemand, ob konservativ oder liberal, billigt seine Offensive gegen die Kurden. Ich würde sogar sagen, dass Erdogan alles getan hat, was er tun kann, um die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO zu gefährden. Und es ist trotz der unberechenbaren Aktionen des Präsidenten immer noch möglich, dass die USA militärisch gegen die Türkei intervenieren, wenn sie nachweislich einen Völkermord an den Kurden versuchen.

Lassen Sie uns ein wenig zurückblicken. George W. Bush begann die katastrophale Invasion des Irak mit dem erklärten Ziel, die gesamte Region in eine Demokratie zu verwandeln. Wir wissen, wie dieser Versuch, die Demokratie zu "exportieren", beendet wurde. Jetzt hilft ein anderer US-Präsident, einen indigenen Versuch zum Aufbau einer Art Basisdemokratie in Syrien zu zerstören.

Chuck Pfarrer: Es ist unglaublich und unergründlich, warum die USA einen Verbündeten im Stich lassen, der die letzte Hoffnung für Demokratie in Syrien ist. Ich betrachte dies als den kolossalsten Fehler in der amerikanischen Außenpolitik seit dem Ende des Kalten Krieges. Seine Auswirkungen werden sich jahrzehntelang im Mittleren Osten und darüber hinaus bemerkbar machen.

Gibt es Ihrer Meinung nach etwas, was die Öffentlichkeit tun kann, um die Kurden in diesem ungleichen Kampf zu unterstützen?

Chuck Pfarrer: Der Präsident ist verwundbar. US-Bürger können und sollten ihren Vertretern im Kongress sagen, dass sie sich entschieden gegen die Aufgabe unserer kurdischen Verbündeten durch den Präsidenten wehren. In den USA gibt es die Redewendung, dass alle Politik letztendlich lokal ist. Die Bürger können ihre Stimme durch ihre Kongressvertreter vernehmbar machen, und den Präsidenten unter Druck setzen, diese schlecht durchdachte Entscheidung zurückzunehmen.

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