Es droht erneut die Frühjahrsdürre

Seite 2: Trockenheit doppelt so schlimm wie angenommen

Auch vielen Wäldern setzt die Trockenheit zu, vor allem die Fichtenbestände, aber auch Buchen und Kiefern macht der Wassermangel zunehmend zu schaffen. Zudem kletterte die Gefahr von Wald- oder Flächenbränden bereits im März auf die zweithöchste Stufe 4, wie die Waldbrandgefahrenkarte des Deutschen Wetterdienstes zeigt. Vielerorts sind die Feuerwehren in Alarmbereitschaft, ausrücken musste sie etwa im Südschwarzwald, wo eine Hektarfläche in Brand stand, bei Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz oder im Landkreis Passau, dort schon zum zweiten Mal.

Eine Studie internationaler Forscher kommt zu dem Schluss, dass die negativen Auswirkungen von Trockenheit auf das Funktionieren von Ökosystemen doppelt so groß sind, wie bislang angenommen. Das Forschungsteam um den Ungarn György Kröel-Dulay untersuchte, wie gut Experimente die Auswirkungen von Dürre abbilden und verglich dies mit den Folgen real aufgetretener Dürreereignisse. Ergebnis: Experimente zeigen deutlich schwächere Effekte von Dürre für die oberirdische Biomasse als dies tatsächlich im natürlichen Umfeld der Fall ist.

Das Ausmaß der Produktivitätsverluste bei Dürre werde im Vergleich zu Experimenten "um durchschnittlich etwa 50 Prozent unterschätzt wird", erklärt Michael Bahn, Leiter der Forschungsgruppe Funktionelle Ökologie" der Uni Innsbruck und an der Studie beteiligt. Das ist vor allem wichtig für Zukunftsprognosen, denn die Zahl der Dürren wird weltweit zunehmen. Eine andere Studie zeigt: Erwärmt sich die Erde um drei Grad, wären in Mitteleuropa 40 Prozent mehr Gebiete von Dürre betroffenen als bei 1,5 Grad Erwärmung.

Es wird für die Bauern also immer schwerer. "Eine Möglichkeit ist die Bewässerung, da werden wir zukünftig investieren müssen", sagt Bauernpräsident Rukwied. "Aber um das realistisch einzuschätzen: Wenn wir die heutige Bewässerungsfläche verdoppeln können, dann sind wir ökonomisch an den Grenzen." Eine andere Möglichkeit seien Pflanzenzüchtungsverfahren wie etwa die molekularbiologische CRISPR/Cas-Methode, um Sorten gezielt gegen Trockenstress anzupassen. Die dritte Möglichkeit: "Auf Regen hoffen."

"Bringt der April viel Regen, so deutet der auf Segen", lautet eine Bauernregel, die in der "Bauern- Praktik" veröffentlicht wurden. 1508 erstmals in Augsburg erschienen, wird in der "Praktik" das beschrieben, was wir heute "Best Praxis" nennen, mindestens 60 weitere Auflagen folgten, das erfolgreichste meteorologische Buch aller Zeiten. Und tatsächlich sieht es so aus, als ob der Landwirtschaft "Segen" bevorsteht: Nächste Woche könnte nach Prognose des Deutschen Wetterdienstes "ausgreifender" Regen folgen.

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