Failed State BRD

Seite 3: Faschismus und Krise

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Die reaktionären, von ehemaligen Nazis geformten Kräfte im deutschen Staatsapparat hätten über Jahrzehnte keine Möglichkeit gehabt, "mit einer großen Partei zu kooperieren, die ihre Ansichten teilt", doch habe sich dies durch den Aufstieg der AfD geändert und eine "symbiotische" Form angenommen, schlussfolgerte die New York Times.

Der gegenwärtige Prozess der Neuausrichtung der CDU, bei dem alle drei Kandidaten für den Parteivorsitz eine Art Ähnlichkeitswettbewerb zur AfD veranstalten, scheint tatsächlich auf die strategische Option einer schwarz-braunen Koalition zwischen AfD und CDU hinauszulaufen, wie sie ja schon von etlichen Stimmen in der CDU/CSU gefordert wird.

Manchem strammen Rechten im Staatsdienst reicht dies offensichtlich nicht. Der Aufstieg der AfD fungiert hier als Katalysator für die offene faschistische Option. Deswegen werden nun die latenten reaktionär-faschistischen Tendenzen des deutschen Staatsapparates, die inzwischen bis zum Putsch und Massenmord reichen, manifest.

Die AfD bildet den Transmissionsriemen, der das gegebene reaktionäre und autoritäre Potenzial im deutschen Staatsapparat - der eben nicht durch eine lange bürgerlich-demokratische Tradition geprägt ist - zur vollen Entfaltung gelangen lässt. Das braune Erbe der frühen Bundesrepublik wird in der gegenwärtigen Krisenphase Manifest.

Und zugleich machen die nun ans Licht der Öffentlichkeit gelangenden Vorgänge um die mutmaßliche faschistische Verschwörung rund um KSK und Uniter deutlich, was Faschismus ist: eine offen terroristische Krisenform kapitalistischer Herrschaft. Beim nächsten Krisenschub dürften diese massenmörderischen Bestrebungen im deutschen Staatsapparat, das im Zerfall bestehende spätkapitalistische System mittels Massenmord und Terror aufrechtzuerhalten, weiter Auftrieb gewinnen.

Die irren "Prepper" in- und außerhalb des Staatsapparates haben die durch wilde Verschwörungstheorien verzerrte Ahnung der schweren Krise, in der sich der Spätkapitalismus befindet, dem erodierenden neoliberalen Mainstream voraus. In dessen meinungsbildenden Massenmedien wird ja bereits über das "Absaufenlassen" von Flüchtlingen debattiert.

Ahnungslos bleibt aber auch die bundesrepublikanische Restlinke, die sich größtenteils weiterhin in Krisenignoranz, querfrontlerischem Opportunismus oder einer Verharmlosung des gegenwärtigen Vorfaschismus als neuer "Bonapartismus" übt. Dass den national gesinnten Sozialisten in und um die "Linkspartei" das Nachplappern von AfD-Parolen im Ernstfall nichts nützen wird, machen die Namen, die sich laut Zeugenaussagen auf den Todeslisten der "Schwarzen Reichswehr" finden, nur zu deutlich. Der Focus schrieb:

Als erste Zielpersonen sollen Dietmar Bartsch, 60, und Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, auf dieser Liste geführt worden sein.

Focus