Forencheck: Forschung zu klimaresilienten Bäumen, Förderung von kleineren Erdgasvorkommen, blockiertes Getreide in der Ukraine
- Forencheck: Forschung zu klimaresilienten Bäumen, Förderung von kleineren Erdgasvorkommen, blockiertes Getreide in der Ukraine
- Ist die Förderung kleinerer Erdgasvorkommen wirtschaftlich?
- Welche Arten von Getreide warten in der Ukraine auf den Export und lassen sich damit wirklich Hungerkrisen abwenden?
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Drei Fragen aus dem Forum. Eine Telepolis-Kolumne.
Küsten-Mammutbäume als klimaresistente Alternative für den Wald?
Auf den Artikel "Deutsche Wälder unter Stress" von Susanne Aigner, der über Schäden bei allen Hauptbaumarten berichtet, fragt ein User:
Im Südwesten Deutschlands wurden im 19. Jahrhundert etliche Küsten-Mammutbäume gepflanzt, die mittlerweile stattliche Ausmaße haben.
Wie vertragen die sich mit dem Klimawandel? Wäre das eine Lösung für die Zukunft?
Küsten-Mammutbäume und andere Sequoia-Arten wachsen auch in manchen Landschaftsparks und größeren Gärten und konnten auch hier stattliche Größen und Alter erreichen. Ob die Mammutbäume im größeren Stil auch für einen klimaangepassten Waldumbau geeignet sein könnten, darüber werden die Meinungen von Forstexpert:innen aber auseinandergehen.
Die Umweltorganisation Greenpeace etwa setzt auf natürliche Waldverjüngung, d.h. auf zerstörten Waldflächen würden keine neuen Bäume gepflanzt, sondern abgewartet, dass sich resistentere Arten wieder von selbst ansiedeln. Dazu würden die in Nordamerika heimischen Mammutbäume mit Sicherheit nicht zählen.
Manche Forstbehörden und -institutionen ziehen aber auch die Anpflanzung neuer, ursprünglich nicht in Deutschland heimischer Baumarten in Erwägung. So gibt es im Arnsberger Wald in Nordrhein-Westfalen Versuchsflächen mit verschiedenen Baumarten. Zum Projektziel heißt es:
Mit Hilfe der im Rahmen des von der FNR geförderten Verbundprojektes "Erhalt bzw. Steigerung der nachhaltigen Holzproduktion" angelegten Kulturen können Baumarten aus anderen biogeografischen Regionen identifiziert werden, die an erwartete Standortveränderungen angepasst sind und in heimische Waldökosysteme integriert werden können.
Zu den im Frühjahr 2018 gepflanzten Bäumen zählt auch der Küsten-Mammutbaum, entwickelt sich bisher gut und konnte auch Frostschäden überstehen. Doch eine abschließende Bewertung wird sich wahrscheinlich erst in Jahren bis Jahrzehnten vornehmen lassen.
Auch die Bayerische Forstverwaltung nennt in der Broschüre "Baumarten im Klimawald" den Küsten-Mammutbaum, empfiehlt seine Anpflanzung im Wald aber nur unter wissenschaftlicher Begleitung. Zu den in dieser Kategorie gelisteten Baumarten heißt es:
Bei diesen Baumarten sind weder die Anbauwürdigkeit, die Anbaufähigkeit, noch ihre Eignung im künftigen Klima abschließend geklärt. Risiken können bislang noch nicht hinreichend abgeschätzt werden. Hinreichende Anbauerfahrungen liegen, abgesehen von vereinzelten Erkenntnissen im Rahmen punktueller oder regionaler Anbauten, noch nicht vor.
Generell seien heimische Baumarten, auch seltene heimische Baumarten zu bevorzugen, weil sie sich besser ins Ökosystem integrieren. Dass Mammutbäume in großem Stil in deutschen Wäldern wachsen werden, ist nach dem derzeitigen Stand der Forschung also eher nicht zu erwarten.