Forencheck: Treibhausgasemissionen aus Mooren, Bewässerungssysteme in der DDR und der Düngeeffekt von CO2

Seite 3: Fördert mehr CO₂ in der Luft das Pflanzenwachstum?

Wo kann ich nochmal die wissenschaftlichen Experimente finden die dazu geführt haben dass mehr CO2 in der Biosphäre, mehr Pflanzenwachstum fördert? Ist für mich auch logisch denn Pflanzen ernähren sich von CO2.

... lautet eine Frage im Forum, bezogen auf den Artikel "Greta-Beraterin: 'Wir sind im Krieg. Kriminell ist, wer beim Klima nicht führt.'" von David Goeßmann.

Zum Einfluss erhöhter CO₂-Konzentrationen in der Luft auf das Pflanzenwachstum wird in der Tat schon lange geforscht und die Ergebnisse sind leider komplexer als eine Gleichung von "mehr Kohlendioxid = mehr Pflanzenwachstum".

Ein möglicher positiver Effekt der CO₂-Düngung wird unter veränderten Klimabedingungen schnell aufgehoben, wie sich aktuell mal wieder beobachten lässt. Denn wenn den Pflanzen das Wasser zum Wachstum fehlt, nützen zusätzliche Nährstoffe ihnen gar nichts.

Und auch Überschwemmungen vernichten Pflanzen und fruchtbare Böden; durch den Treibhauseffekt ausgelöste oder verstärkte Extremwetter wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen wirken auf die Vegetation immer wieder zerstörerisch. Eine Studie der Universität Augsburg zeigt zum Beispiel, dass Düngeeffekte durch CO₂ in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen sind.

Zum direkten Effekt des Kohlendioxids: Pflanzenarten reagieren unterschiedlich auf ein größeres CO₂-Angebot, abhängig von ihrem Photosyntheseweg, also der Art, wie sie Kohlendioxid in Kohlenstoff umwandeln. Sogenannte C3-Pflanzen wuchsen in einem Langzeitexperiment der Universität Minnesota unter Gabe von mehr CO₂ zunächst schneller, sogenannte C4-Pflanzen hingegen nicht.

Nach einigen Jahren verkehrte sich der Effekt allerdings. Die Forscher:innen vermuten, dass das Kohlendioxid auch zu Veränderungen im Boden und den dort verfügbaren Nährstoffen geführt hat. Schnelleres Wachstum kann aber auch die Pflanzen selbst verändern.

Bei Getreide kann dies zu schlechterer Qualität führen, so nahm etwa der Proteingehalt von Weizen unter erhöhter CO₂-Zufuhr ab und damit dessen Nährwert.

In Regenwäldern wiederum wuchsen Lianen schneller als Bäume und drängten damit die Bäume zurück – die aber langfristig mehr Kohlenstoff speichern.