Forencheck: Treibhausgasemissionen aus Mooren, Bewässerungssysteme in der DDR und der Düngeeffekt von CO2
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Drei Fragen aus dem Forum. Eine Telepolis-Kolumne.
Treibhausgasemissionen aus Mooren?
Aus dem Artikel "Folgekosten des Klimawandels: Mit Kohle, Öl und Gas verbrannte Milliarden" von Claudia Wangerin zitiert ein User:
Natürlicher Klimaschutz meint zum Beispiel den Schutz intakter Moore und die Wiedervernässung trockengelegter Moorgebiete
und stellt dem entgegen:
wiki:
Contributing approximately 167 Tg of methane to the atmosphere per year;[1] wetlands are the largest natural source of atmospheric methane in the world, and therefore remain a major area of concern with respect to climate change.
Den Bock zum Gärtner machen!
Die in dem Wikipedia-Artikel verwendeten Daten stammen von der Seite The Global Carbon Project, wobei die Zahl 167 Teragramm (167 Millionen Tonnen) dort nicht explizit genannt wird, grob geschätzt liegen die Emissionen aus Feuchtgebieten zwischen 100 und 200 Millionen Tonnen Methan jährlich.
Feuchtgebiete umfassen nicht nur Moore, sondern zum Beispiel auch Sümpfe, Mangroven oder das Wattenmeer. Es ist richtig, dass durch biologische Abbauprozesse von organischem Material in Feuchtgebieten Methan freigesetzt wird. Die globale Erwärmung beschleunigt diese Abbauprozesse sogar, sodass die natürlichen Methanemissionen steigen.
Das darf aber nicht davon ablenken, dass gerade in Mooren ein großer Teil des organischen Materials nicht abgebaut und deswegen Kohlenstoff im Moorboden gespeichert wird – solange dieser unter Wasser steht und damit von Sauerstoff abgeschlossen ist.
"In den deutschen Mooren ist genauso viel Kohlenstoff gespeichert wie in den Wäldern, obwohl Moore nur rund fünf Prozent der Landfläche ausmachen und Wälder etwa 30 Prozent", lässt sich beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) nachlesen.
Das bedeutet aber auch, dass Moore potenziell eine große Quelle von Treibhausgasemissionen sind: Nämlich dann, wenn sie trockengelegt werden oder nicht mehr ausreichend unter Wasser stehen.
Wird der Wasserstand durch Wasserableitungssysteme (Drainagen) gesenkt, gelangt Luft in den Moorkörper und Bakterien sowie andere Bodenbewohner beginnen, das pflanzliche Material abzubauen (Mineralisierung). Große Mengen Kohlenstoff werden dann in die Atmosphäre freigesetzt. Außerdem wird Lachgas (N2O) emittiert, das 265-mal klimaschädlicher ist als CO2. Entwässerte Moore werden so zur Quelle von Treibhausgasen und tragen erheblich zum Klimawandel bei. In Deutschland emittierten die Moorböden im Jahr 2019 knapp 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – das waren mehr als sechs Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen.
Bundesamt für Naturschutz
Wenn von Mooren als Treibhausgasemittenten oder als Treibhausgassenken die Rede ist, muss also unterschieden werden, ob es sich um entwässerte oder um intakte Moore handelt. Und gerade deshalb ist die Wiedervernässung so wichtig.
Ferner sind Moore und andere Feuchtgebiete auch aus anderen Gründen schützenswert, etwa als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Wasserspeicher in zunehmend von Dürre geplagten Regionen und damit auch wieder als Quelle für Niederschläge, da aus den Feuchtgebieten Wasser verdunstet und sich daraus Wolken bilden.