Frankreich: Geiselnahmen folgen dem Attentat auf Charlie-Hebdo

Polizei beendet beide Geiselnahmen kurz hintereinander am späten Nachmittag. Update

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Die französischen Sicherheitstruppen sind mittlerweile mit zwei Geiselnahmen beschäftigt, die mit dem Charlie-Hebdo-Anschlag von Mittwoch in Verbindung stehen. Seit heute morgen verschanzen sich die beiden Hauptverdächtigen des Anschlags in einer Druckerei in Dammartin-en-Goële (Seine-et-Marne), etwa 40 Kilometer von Paris entfernt. In dem kleinen Familienbetrieb halten sie nach bisherigen Stand der Medienberichte eine Geisel in ihrer Gewalt. Sie stehen in Kontakt mit der Polizei, die das Gebäude seit mehreren Stunden umstellt hat.

Gegen Mittag wurde dann eine zweite Geiselnahme in Paris gemeldet. Der Geiselnehmer selbst hat die Polizei angerufen. Laut jüngster Berichte soll er in einem Laden für koschere Lebensmittel, den vor allem jüdische Bewohner des Viertels aufsuchen, an der Porte de Vincennes wahrscheinlich fünf Geiseln in seiner Gewalt haben, darunter Frauen und Kinder. Die Straßen sind gesperrt, ein großes Polizeiaufgebot ist vor Ort.

Nach Informationen des französischen Rundfunks und anderer Medien gibt es Indizien dafür, dass es sich bei dem Mann, um jenen handelt, der gestern Morgen im Pariser Vorort Montrouge auf eine Polizistin schoss - und sie tödlich verletzte - sowie auf einen städtischen Angestellten.

Laut bisheriger Informationen soll sich bestätigt haben, was gestern noch fraglich war (Nach dem Charlie-Hebdo-Attentat: Ein hauptverdächtiger Dschihadist und viele Fragen), nämlich eine Verbindung zwischen den Attentätern, die in den Räumen von Charlie Hebdo ein Massaker anrichteten, und dem Mann, der seit gestern flüchtig war. Seine Identität ist mittlerweile veröffentlicht. Es gibt Hinweise darauf, dass der 32-Jährige Mann mit mindestens einem der beiden Brüdern bekannt ist und ebenfalls Mitglied der Gruppe "Buttes Chaumont" war, die im letzten Jahrzehnt Anhänger und Kämpfer für den Dschihad im Irak rekrutierte; Fans von al-Qaida, die der radikalen gewalttätigen Auslegung islamistischer Schriften folgten.

Ob der Mann im Lebensmittelgeschäft alleine agiert oder ob er von jemand anderem unterstützt wird, ist gegenwärtig noch nicht ganz klar, wie so vieles andere auch.

Update: Beide Orte der Geiselnahme wurden kurz hintereinander gegen 17 Uhr, mit Einbruch der Dunkelheit, von Polizeieinheiten gestürmt. Bei den beiden Operationen wurden alle drei Geiselnehmer getötet. France Info berichtet - mit Bezug auf Aussagen aus dem Innenministerium - von vier toten Geiseln in dem Lebensmittelgeschäft in Paris. Viele Fragen bleiben offen.