Frankreich: Migranten sollen schneller arbeiten können

Seite 2: Jährlich 130.000, die länger bleiben wollen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Unter den 72 Vorschlägen, die gute Chancen haben, politisch umgesetzt zu werden, dürften diejenigen gehören, die mit der möglichst bald erteilten Arbeitserlaubnis zu tun haben und mit der Sprachausbildung.

Aurélien Taché plädiert dafür, dass Migranten in Frankreich künftig schon sechs Monate, nachdem sie ihr Asylgesuch abgegeben haben, arbeiten dürfen. Bislang beläuft sich die Frist auf neun Monate. Bemerkenswert ist, dass es nach Tachés Vorschlag keine Rolle spielt, ob der Antrag bereits bewilligt wurde oder noch darüber entschieden wird.

Der andere Vorschlag zur Verbesserung der Integration, der in den Medienberichten herausgestellt wird, ist die Verdoppelung der Stunden für den Französisch-Unterricht.

Bislang gab es einen Kurs mit maximal 200 Unterrichtsstunden für 54 Prozent der angekommenen Migranten, wie Le Monde berichtet. Das sei zu kurz gewesen, zusammen mit der Unterschiedlichkeit der Niveaus habe dies dazu geführt, dass gerade mal 46 Prozent der Unterrichteten "Stufe A 1", das "Überlebensniveau" geschafft hätten.

Der neue Vorschlag will nun als Maximum 600 Stunden anbieten - was laut Le Monde das Minimum in Deutschland sei -, für solche, die das Niveau A2 anstreben.

In Frankreich zählt man jährlich 130.000 Personen, die dort zuziehen und länger bleiben wollen.

Im vergangenen Jahr 2017 erteilte die Regierung 262.000 Aufenthaltserlaubnisse (premiers titres de séjour). Davon wurden 88.100 für Studentinnen und Studenten ausgegeben und 11.000 für "Saisonarbeiter" - für Personen, die befristet bleiben.

Für die 91.070 Migranten, die über die Familienzuwanderung kamen, die 36.000 Asylsuchenden und den 27.700, die ein Arbeitsvisum bekamen, gelte dagegen, so Le Monde, dass sie gewöhnlich länger bleiben. Für sie sei das Programm zur besseren Integration geschrieben.