Frankreich: Neue Polizei zur "Sicherung des Alltags"

Seite 2: "Die Repression ist unverzichtbar"

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Natürlich soll darauf geachtet werden, dass die Polizisten möglichst guten Kontakt zur Bevölkerung haben, aber, so betonte Collomb in einem Interview, ihre Autorität sollen sie schon zeigen: "Die Repression ist unverzichtbar. Die Delinquenten sollen wissen, dass sie mit der PSQ öfter festgenommen werden, verfolgt und bestraft."

Die Beamten sollen sich also durchaus resolut zeigen und bestimmt vorgehen. Konzeptionell vorgesehen ist, dass sie mehr Zeit für Patrouillen haben und weniger Zeit am Schreibtisch mit Verwaltungsarbeiten verbringen müssen. Das soll zum Beispiel durch Pauschaltrafen bei Cannabis-Vergehen erreicht werden. Damit soll die Akten-und Verwaltungsarbeit verkürzt werden. Die Polizisten und Gendarmensollen sollen viel mehr draußen sein, lautet das Konzept.

Damit sie besser mobil arbeiten können, sollen sie "gut vernetzt" sein, so der Innenminister, der auf die digitale Neuausrichtung der Sicherheitskräfte großen Wert legt. Im nächsten Jahr insgesamt 110.000 Tablets oder Smartphones bekommen. Damit soll die Identitätskontrolle von gegenwärtig 15 Minuten auf zwei verkürzt werden, so der Innenminister. Die Sicherheitskräften sollen mit ihrem Geräten an Ort und Stelle schnellen Zugriff auf relevante Datenbanken haben.

Collomb verspricht sich durch die kürzere Dauer und Effizienz bei der Personenkontrolle eine entspanntere Atmosphäre. Auch zusätzliche 10.000 Kameras, welche die Polizisten deutlich sichtbar an ihrer Uniform tragen sollen, sollten laut Innenminister zu besseren Kontakten beitragen. Man wird sehen.

Gespannt dürften die Polizisten auch sein, ob sich in den einzelnen Revieren durchsetzt, was Collomb als neue Geisteshaltung ankündigt: "Zahlen sollen nicht mehr wichtig sein" ("La fin du pilotage par le chiffre"). Gemeint sind wohl die Menge der Anzeigen und "Strafzettel", die (nicht nur) in Frankreich als Indizien für das dienstliche Engagement eines Reviers gelten. Diese Zahlen, die leichterhand zu erhöhen seien, so Collomb, sollen künftig "nicht mehr das Interesse ausmachen" ; wichtiger sei nun, dass die Polizisten eine wirksame Politik auf dem Terrain umsetzen, welche die Situation verändert". Konzeptionell ist das eine sehr gute Idee.