Freiwilliger der ukrainischen Territorialverteidigung: "Wir werden in den sicheren Tod geschickt"

Seite 2: Soldaten, die verheizt werden

Der Bataillonskommandeur antwortete nicht auf Anfragen der US-Zeitung. Der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums erklärte, ein Kommentar würde Tage brauchen.

Zuvor hatten schon freiwillige Kämpfer der in der Nähe von Sjewjerodonezk stationierte 115. Brigade des 3. Bataillons in einem Video erklärt, sie würden den Kampf beenden – aufgrund fehlender Waffen, militärischer Führung und Unterstützung. Ein Freiwilliger sagte: "Wir werden in den sicheren Tod geschickt. Wir sind nicht allein damit, wir sind viele."

Das reibt sich mit der Propaganda vom geeinten Volk von Helden, die sich im Namen der Freiheit und als Vorposten des Westens selbstlos dem russischen Angriff entgegenstellen. Selenskyj hatte die Ukrainer schon als tapferstes Volk bezeichnet und darin als Vorbild für die Welt.

Nach dem Bericht der Washington Post nahm das ukrainische Militär einige der "Deserteure" fest. Das ukrainische Militär behauptet, die Freiwilligen hätten alles gehabt, was sie bräuchten. Zynisch wurde gesagt: "Sie dachten, sie würden einen Urlaub machen. Deshalb haben sie ihre Positionen verlassen." Die Haltung wird die Kampfbereitschaft der Ukrainer nicht stärken. Ein Freiwilliger sagte, nicht sie seien die Deserteure. Sie seien verlassen worden.

Lapko, der Kommandeur der Freiwilligeneinheit, meint gegenüber der Zeitung, die Russen würden keine Probleme haben, durch ihre Stellungen zu brechen. Neben den Gewehren und Handgranaten hatten sie nur einige wenige raketengetriebene Granaten, in deren Bedienung sie aber nicht eingewiesen worden waren. Wenn die Russen mit schweren Waffen kommen, seien sie hilflos gewesen.

Hinter ihren Schützengräben seien zur Unterstützung der Front Panzer, Artillerie und Granatwerfer, aber wenn diese gefeuert hätten, wäre die russische Antwort oft dort gewesen, wo sie Schutz gesucht hätten. Lapko wirft den Russen vor, Phosphorbomben einzusetzen. Als Gegenmittel habe man nur ein Glas Wasser und Kleidung, um den Mund zu bedecken. Lapko sagte, er habe eine Pistole dabei, um sich zu erschießen, sollte er gefangen genommen werden.

Ähnlich dürfte es auf russischer Seite zugehen, wo auch die Soldaten verheizt werden, um kleine militärische Erfolge unter großen Verlusten einzufahren. Anstatt zu verhandeln, wird gestorben. Das betrifft die Führung in Kiew und Moskau nicht – auch nicht die Kriegsbefürworter in Medien und Politik des Westens. In der Ukraine scheint man jetzt darauf zu setzen, zunehmend Kämpfer zu zeigen, die Tiere retten oder mit diesen innig sind, oder die lebendig heimkehren.

Der Beitrag erschien zuerst auf Krass & Konkret.