"Frühverrentung": Kritiker schießen sich auf Schulz ein
Seite 2: Forderung nach "gezielter, praxisorientierter Qualifizierung"
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Aber Peter Clever vom Arbeitgeberverband BDA, den die Zeitung mit der erwartbaren Generalbewertung zitiert ("Rolle rückwärts", "falsche Signale"), trifft mit dem konkreteren Teil seiner Kritik allerdings einen wichtigen wunden Punkt, nämlich die Ausbildungsmaßnahmen und ihre Relevanz für den Arbeitsmarkt.
Die Kosten für die Arbeitslosenversicherung hält Clever nicht für das Entscheidende, heißt also, das wäre zu bewältigen, er macht stattdessen darauf aufmerksam, dass ältere Arbeitslose "nur durch gezielte, praxisorientierte Qualifizierung, ausgerichtet an den Stärken des Einzelnen und den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes" in eine neue Beschäftigung kommen.
Clever kritisiert die längeren ALG-I-Bezugszeiten, weil diese "keine Brücken in eine neue Beschäftigung bauen". Er hält dem Vorschlag von Schulz entgegen, dass es "gerade auch im internationalen Vergleich erfolgreichen Bemühungen um eine Steigerung der Beschäftigung Älterer" gebe.
Worin die erfolgreichen Bemühungen genau bestehen, erfährt der Leser nicht, nur dass diese nun nach Auffassung des Arbeitgeberverbandsvertreters "konterkariert" würden. Auch Clever lässt in diesem Zusammenhang das Stichwort von der "Frühverrentung" vom Stapel.
Anzunehmen ist, dass eine Menge Arbeitnehmer in ihren 50er Jahren gar keine Frühverrentung wollen, die Ansicht, dass "gute Arbeit" mehr zur Lebenszufriedenheit beiträgt, dürfte mehrheitsfähig sein. Wichtig ist der Aspekt der Absicherung durch die Umgestaltung des ALG I, das gibt einen anderen Rückhalt als die jetzige Hartz-IV-Regelung. Die soziale Ungleichheiten auf eine krasse Weise ins Auge rücken. Dahin zielt der Vorschlag von Schulz.
Bislang haben die Ausbildungsmaßnahmen, die von der Bundesanstalt für Arbeit vermittelt werden, allerdings einen schlechten Ruf. Hier könnte sich die SPD mit einem guten Konzept ins Zeug legen.