Fuck for Jail
Horizontaler Umweltbewegung droht Gefängnisstrafe
Vor über einem Jahr machte "Fuck for forest" Schlagzeilen mit der Idee, Pornofilme zum Erhalt des Regenwaldes zu drehen ("Ich Tarzan, Du Jane": Umweltfreundliche Pornographie). Die Webseite des norwegischen-schwedischen Pärchens war durchaus erfolgreich, doch sonst ging seitdem so einiges in die mitunter fehlende Hose.
Der WWF, dem die Einnahmen aus dem Erotikprojekt zugedacht waren, lehnte gleich von Anfang an ab: Man wolle Markenname und Logo nicht mit "gewissen Industrien" in Verbindung bringen. Dass die beiden keinerlei Verbindung zur Porno-Branche hatten, nahm man ihnen nicht ab. Die norwegische Regenwaldstiftung war dagegen zunächst bereit, die „Liebesspenden" der beiden Ökosexaktivisten anzunehmen.
Doch dann begingen die beiden einen Fehler, der schon die Karriere der englischen Heavy-Metal-Band Rockbitch beendet hatte, die für ihre Bühnenshow bekannter wurden als für ihre Musik und deshalb am Schluss nur noch von Auftrittsverboten heimgesucht wurden und keinen Veranstalter mehr fanden: zwar heißt es immer Sex, Drugs & Rock’n Roll, doch auch wenn man die Drogen weglässt, geht es schief, dieses Motto wörtlich zu nehmen, denn der Sex hat nach dem Rockkonzert und hinter der Bühne stattzufinden – nicht während und auf!
John Lennon und Yoko Ono waren 1969 da noch vorsichtiger: bei ihrem Bed in for peace blieben sie zwar eine Woche im Bett, jedoch unter der Bettdecke. Leona und Thommy würzten dagegen das vier Tage dauernde Quart-Open-Air-Festival, indem sie beim Konzert der Gruppe "The Cumshots" eine zum Bandnamen passende, doch nicht musikalische Nummer beisteuerten.
Das Festival war wegen der Ankündigung dieser Aktion ausverkauft, dennoch flogen die beiden anschließend vom Gelände und wurden von einem norwegischen Gericht zu 1000 Euro Strafe, alternativ 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Ebenso wurden die Bandmitglieder bestraft, obwohl nicht alle von der geplanten Gymnastikeinlage gewusst haben sollen. Dass Thommy allerdings auch noch ausgerechnet im Gerichtssaal seine Hose verlor, trug sicher nicht zu einer besseren Stimmung des Gerichts bei, während die anwesenden Medien natürlich begeistert waren. Nach diesem Vorfall wollte auch die norwegische Regenwaldstiftung nichts mehr von dem Ökosexgeld wissen.
Die beiden haben von Norwegen nun genug und sind nun ausgerechnet nach Berlin geflüchtet, wo ihnen aber wieder neuer Ärger drohen könnte, da ihre Website norwegischen, aber nicht deutschen Standards entspricht. Sie planen derweil bereits, nach Südamerika zu gehen – nicht, um komplett aus Europa zu flüchten, sondern um dort der Umwelt zu helfen. Ihr Geld – bei angeblich etwa 1000 Abonnenten und 15 Euro monatlicher Mitgliedsgebühr kommt durchaus einiges zusammen – will allerdings bis heute immer noch keine Umweltorganisation als Spende. Zu viel Publicity kann durchaus schädlich sein. Aber zumindest ist sie kein schlechtes Geschäft.