Gelderwerb und medizinische Versorgung im Lockdown

Seite 2: Medizinische Versorgung

Die außerordentliche medizinische Fürsorge, die dem Individuum als Teil des Volkskörpers im Zuge der Pandemiebekämpfung durch den Staat zuteilwird, fordert das Gesundheitswesen besonders heraus. Mit der planerischen Vorgabe zum Freihalten von Kapazitäten und weiteren Extraleistungen, die die Hoheit ihrem Gesundheitswesen in der Pandemie abverlangt, stört sie dessen wunderbare Symbiose von Versorgung und Geschäft, welche die Volksfürsorge im bundesdeutsch-marktwirtschaftlichen Normalfall kennzeichnet.

Für ein unter der Maßgabe von Geld und Geschäft operierendes Gesundheitswesen ergeben sich damit interessante Probleme: Über Deutschlands Krankenhäuser erfährt man nicht nur, was unter dem Stichwort "kaputtgespart" schon immer zu hören war, dass es aus Gründen der Kostenökonomie an materieller Ausstattung und preisgünstigem Personal fehlt, sondern in der Pandemie zudem ausgerechnet an Patienten.

An solchen nämlich, an denen die gewöhnlichen Behandlungen durchgeführt werden, die marktwirtschaftlich eingeplant sind. Mit diesem statistisch zu erwartenden, normalen Krankengut, das jetzt ausbleibt, weil Betten freigehalten und Operationen verschoben werden und weil Kranke mit ihren Malaisen lieber zu Hause bleiben, machen Krankenhausmanager ihre betriebswirtschaftliche Rechnung.

Die mit den gesetzlichen Krankenkassen vereinbarten Fallpauschalen, die über einen gewissen staatsmonopolistisch-planerischen, bitter nötigen Umweg aus den Löhnen und Gehältern der arbeitenden Erwerbsbürger bestritten werden, stellen die primäre Geldquelle ihrer Betriebe dar.

Dieses Auseinandertreten von Volksfürsorge und Geschäft nimmt der Staat ganz gemäß dem Auftrag zur Kenntnis, den er sich und seinem Gemeinwesen erteilt, rückt also kein Jota vom Irrsinn eines als Ansammlung privater Geschäftsgelegenheiten eingerichteten öffentlichen Versorgungswesens ab. Er stützt die strauchelnden Betriebe mit finanziellen Nothilfen und sieht vor, die Fallpauschalen der neuen Situation endemischer Corona-Erkrankungen anzupassen, damit alles so marktwirtschaftlich vernünftig bleiben kann, wie es ist.

Peter Decker ist Redakteur der politischen Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt, in deren aktueller Ausgabe dieser Artikel ebenfalls erschienen ist.

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