Geopolitik und US-Zinspolitik bremsen Zuflüsse in globale Aktienfonds
Geopolitische Spannungen und Unsicherheit über den Zinspfad der US-Notenbank ließen Anleger zögern. Aktienfonds verbuchten deutlich geringere Zuflüsse.
Die Spannungen zwischen Russland und den westlichen Staaten, die mit dem jüngsten Raketenabschuss Moskaus zu eskalieren drohen, machen sich an den Börsen deutlich bemerkbar. Wie Reuters unter Berufung auf Daten des Finanzdienstleisters LSEG berichtet, haben Anleger in dieser Woche deutlich weniger investiert.
Demnach sind die Zuflüsse in globale Aktienfonds in der Woche zum 20. November deutlich zurückgegangen. Anleger steckten weltweit nur noch 7,97 Milliarden US-Dollar in Aktienfonds. In der Vorwoche waren es noch robuste 49,84 Milliarden US-Dollar.
Geopolitik und Zinspolitik verunsichern Anleger
Zwei Faktoren dämpften laut Bericht die Kauflaune: Zum einen sorgten die geopolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen für Zurückhaltung. Zum anderen sorgten sich die Anleger um den weiteren Zinskurs der US-Notenbank.
Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt deutlich gemacht, dass angesichts des anhaltenden Wirtschaftswachstums, des robusten Arbeitsmarkts und einer Inflation über der Zielmarke von zwei Prozent vorerst kein dringender Bedarf für Zinssenkungen bestehe. Damit sind die Hoffnungen auf eine baldige geldpolitische Lockerung geschwunden.
Europa und USA mit deutlich geringeren Zuflüssen
Die Zurückhaltung zeigte sich vorwiegend bei Aktienfonds für Europa und die USA. Europäische Fonds verzeichneten Nettozuflüsse von 4,17 Milliarden US-Dollar, nach 11,8 Milliarden US-Dollar in der Vorwoche. Bei US-Fonds gingen die Zuflüsse von 37,42 Milliarden US-Dollar auf 2,98 Milliarden US-Dollar zurück.
Asiatische Aktienfonds verzeichneten laut LSEG sogar Nettoabflüsse in Höhe von 744 Millionen US-Dollar – der zweite wöchentliche Abfluss in Folge.
Rentenfonds weiter gefragt, Goldanleger greifen zu
Bei den Sektoren stachen Finanzwerte und Industriewerte positiv hervor. Sie verzeichneten Zuflüsse von 1,53 Milliarden und 571 Millionen US-Dollar. Auf der Verliererseite standen Versorgerwerte, aus denen Anleger per Saldo 550 Millionen US-Dollar abzogen.
Ungebrochen war dagegen das Interesse an Rentenfonds. Sie verzeichneten die 48. Woche in Folge Nettomittelzuflüsse, dieses Mal in Höhe von 9,61 Milliarden US-Dollar. Gefragt waren hauptsächlich Hochzinsanleihen und Kreditbeteiligungsfonds.
Auch Gold- und Edelmetallfonds konnten punkten. Sie zogen 966 Millionen US-Dollar frisches Kapital an – der 13. Zufluss in 15 Wochen. Dagegen mussten Geldmarktfonds nach zwei starken Wochen Abflüsse in Höhe von 9,31 Milliarden US-Dollar hinnehmen.