Gérard Depardieu: Eine Bedrohung für die Sicherheit der Ukraine
Kiew erteilt dem französischen Schauspieler mit Wohnsitz in Mordwinien Einreiseverbot
Wie gefährlich ist Depardieu?
Fluggesellschaften fürchten den Schauspieler seit einem gewissen Vorfall; auch Festivalveranstalter haben schon schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht, in der Folge von Ereignissen, wofür ihn Barbesucher mögen. Die depardieusche Opulenz und Hemdsärmlichkeit schätzt auch Lukaschenko. Der weißrussische Diktator brachte Depardieu kürzlich bei, wie man geschickt mit der Sense umgeht. Zu Trinken gabs wahrscheinlich erst danach.
In Kiew sieht man in Depardieu eine Gefahr. Er steht auf einer Liste unerwünschter Personen. Fünf Jahre lang darf Depardieu nicht in die Ukraine einreisen, wie die Sprecherin des ukrainischen Geheimdienstes SBU bestätigte. Warum genau sich der Mann, der zuletzt mit seiner Obelix-Darstellung internationalen Erfolg hatte, auf der personae-non-gratae-Liste befindet, wird in den aktuellen Meldungen nicht im Detail ausgeführt.
Einen Hinweis liefert der ukrainische Kulturminister Iwan Kirilenko, wonach gegen Depardieu wie auch 117 anderen mehr oder weniger Prominenten ein mehrjähriges Einreiseverbot verhängt wurde, weil sie sich "zugunsten der Verletzung der ukrainischen territorialen Integrität und Souveränität geäußert haben". Dass darunter nicht nur Äußerungen, die sich speziell auf die "Krim-Annexion" im März 2014 beziehen, fallen, sondern Sympathiebezeugungen zu Russland, zeigt sich unter anderem schon in einer Meldung von Anfang 2013.
Damals rief die rechtsgerichtete ukrainische Swoboda-Partei zu einem Boykott Depardieus auf, weil der Schauspieler geäußert hatte, dass er Russlands Kultur, Geschichte und Denkweise liebe. Der russische Präsident Putin hatte Depardieu zuvor die russische Staatsbürgerschaft angeboten, nachdem der sich über die Reichensteuer von Holland empört hatte und ins "Exil" nach Belgien geflüchtet war. Depardieu zog nach Mordwinien, er war begeistert von Russland.
Das brachte ihn im August 2014 zur Erklärung: "Ich liebe Russland und die Ukraine, die ein Teil Russlands ist.". Später, so der Observateur, lobte er Serbien dafür, dass es sich nicht den europäischen Russland-Sanktionen angeschlossen habe. Französische Medien hatten bereits vor zehn Tagen davon berichtet, dass Depardieu wegen solcher Bemerkungen vom ukrainischen Kulturministerium als "Bedrohung der nationalen Sicherheit" eingestuft und auf eine "schwarze Liste" gesetzt würde.
Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass, die von einer Liste unerwünschter Personen berichtet, sollen neben Depardieu auch Steven Seagal und Goran Bregovic aufgeführt sein. Ab 3. August soll die Liste mit 117 Namen, so der ukrainische Vizekulturminister Juri Zubko, veröffentlicht werden.