Gescheiterte Staaten und Klimakatastrophe

Seite 2: Größte Dürre seit 900 Jahren

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Eine gerade in Februar 2016 erschienene neue Studie zeigt auch, dass die Dürre in Mittleren Osten die größte seit 900 Jahren ist.3 Für die Ermittlung der relativen Feuchtigkeit bzw. Trockenheit von verschiedenen Erdperioden wurden die Breite der Baumringen an 106 verschiedenen Orten rund um das Mittelmeer gemessen. In feuchten Jahren sind die Ringe breiter, in trockenen Jahren schmaler. Die so erzielte Chronologie deckt die letzten 900 Jahre ab.

Nach den Messungen der beteiligten Forscher ist das Mittelmeer schon seit Jahrzehnten trockener geworden, aber insbesondere in den letzten 30 Jahren. Betroffen sind Spanien, Griechenland und vor allem der Nahe Osten. Die Autoren schlussfolgern aus den Daten:

Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die jüngsten Dürren im Westen des Mittelmeers und in Griechenland noch nicht außerhalb der natürlichen Variabilität der letzten 900 Jahren befinden. Für den Nahen Osten zeigen unsere Berechnungen, dass 1998-2012 mit 89%er Wahrscheinlichkeit die trockenste 15-jährige Periode seit dem zwölften Jahrhundert ist (...) Die Klimaänderung wird das Potential für soziopolitische und ökonomische Umbrüche nur anheben.

Als die Neokonservativen in den USA die "Neuordnung" des Nahen Ostens anstrebten und den achtjährigen Irak-Krieg und -Besatzung erzwangen, wussten sie selbst nicht, in welches Wespennest sie stachen. Heute können wir überall im Nahen Osten die perversen Folgen von gescheiterten militärischen Eingriffen beobachten, die insbesondere durch die aktuelle Klimakatastrophe in der Region verstärkt werden. Die "failed states" dort sind nur die politische Entsprechung der dramatisch veränderten Lebensbedingungen.

Imperien sind im Laufe der Jahrhunderte manchmal nicht durch Eroberer, sondern durch Klimakatastrophen zerstört worden. Dramatische Völkerwanderungen waren immer die Folge.