Griechenland: Droht die nächste Schuldenkrise?
Seite 2: Die weiteren Aussichten – steigende Schulden
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Bereits Ende 2020 wurde erstmals nach Jahren der Verringerung der Schuldensumme ein Anstieg der Staatsschulden registriert. Die vorher erwirtschafteten Überschüsse im Primärhaushalt des Staatsetats konnten wegen Corona nicht mehr gehalten werden.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt das Defizit für 2021 etwas pessimistischer als Skylakakis auf 10,2 Prozent. Die Staatsschulden sieht der IWF bei 386,32 Milliarden Euro, oder 217,5 Prozent des BIP für das Ende von 2021.
Für 2022 lautet die Prognose 391,2 Milliarden Euro bei 208,9 Prozent des BIP. Voraussetzung dafür ist aber, dass es 2022 ein Wirtschaftswachstum gibt.
Pessimistisch stimmt zudem, dass auch die Privathaushalte auf einem Schuldenberg sitzen. Zusammen mit den Staatsschulden ergibt das 573 Milliarden Euro.
Gemessen am BIP von 176,8 Milliarden Euro, müsste die Wirtschaft rund 3,5 Jahre allein für die Schulden arbeiten.
223,5 Milliarden Euro der Schulden bestehen gegenüber dem Finanzamt (109 Milliarden Euro), den Sozialversicherern (38,7 Milliarden Euro) und den Fonds, die faule Kredite (73 Milliarden Euro) der Banken aufgekauft haben.
Die Regierungspartei Nea Dimokratia geht bei all dem mit schlechtem Beispiel voran. Ende 2020 hatte sie knapp 342 Millionen Euro Schulden. Allein 118 Millionen Euro davon wurden in den vier Jahren, in denen der amtierende Premier Kyriakos Mitsotakis Parteivorsitzender ist, erwirtschaftet.
Der Premier ist somit für rund ein Drittel der seit der Gründung der Partei, 1974, angehäuften Schulden verantwortlich.