Seite 2: Guyana nur eine "Schachfigur"

Andreína Chávez Alava erklärte am Donnerstag auf der Nachrichtenseite Venezuela Analysis:

In den letzten Monaten hat Caracas wiederholt die Einmischung der USA und militärische Drohungen angeprangert, während der Territorialstreit mit Guyana eskalierte. Im Dezember führte [das US-Südkommando] Flugoperationen mit den Verteidigungskräften Guyanas durch, und ein britisches Kriegsschiff kam zu Verteidigungsübungen auf offener See in die Gewässer Guyanas. Daraufhin hielt Venezuela selbst großangelegte Militärübungen ab.

Das am 3. Dezember in Venezuela abgehaltene Essequibo-Referendum führte ebenfalls zu Spannungen zwischen den beiden Ländern, da Guyana diesen Schritt als einen Versuch interpretierte, die Region gewaltsam zu annektieren. Die Wähler sprachen sich mit überwältigender Mehrheit für den Souveränitätsanspruch des Landes auf den Essequibo aus, und [der venezolanische Präsident Nicolás] Maduro ordnete die Schaffung eines neuen venezolanischen Staates namens Guayana Esequiba sowie ziviler und militärischer Einrichtungen für das umstrittene Gebiet an.

Imperialismus-Kritiker argumentieren, dass Guyana von den Vereinigten Staaten als "Schachfigur" benutzt wird. Die USA haben eine lange Geschichte der Einmischung in venezolanische Angelegenheiten im Dienste ihrer strategischen und wirtschaftlichen Interessen.

Neuer Fall von US-Imperialismus

"Der derzeitige Grenzkonflikt zwischen Guyana und Venezuela ist ein weiteres Beispiel für die Absicht des US-Imperialismus, die Kontrolle über natürliche Ressourcen von Ländern auf der ganzen Welt auszuweiten, sich anzueignen und seine geopolitische Agenda zu stärken", schrieb der Autor Richard S. Dunn für Covert Action.

"Mit der Entdeckung von Öl in der Essequibo-Region wollen die imperialistischen Mächte uneingeschränkten Zugang und die materielle und politische Kontrolle über das Gebiet und seine Ressourcen erlangen", so Dunn weiter.

Die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und Kanada "überbieten" sich gegenseitig, um die Kontrolle über den ölreichen Essequibo zu erlangen.

Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit US-Nachrichtenportal Common Dreams. Das englische Original findet sich hier. Übersetzung: David Goeßmann.