"HI MOM! Ich habe die Neonazis gehackt"
Linke Hackergruppe kapert offensichtlich gleich mehrere rechtsradikale Netzseiten
Eine Gruppe, die sich selbst "Katjusha - Information Warfare" nennt, hat offenbar gleich mehrere rechtsradikale Netzseiten gehackt. Als Begründung nennt die Gruppe den 60. Jahrestag der Bombardierung von Dresden. Dieser Tag, heißt es, sei "der geeignete Anlass, im Kampf gegen Geschichtsrevisionismus unseren Teil beizutragen und das Heimatschutznetzwerk zu übernehmen. Inklusive der sogenannten "Dresden Gedenkseite" massenmord.da.ru und den Seiten elbsandstein.heimatschutz.net. , lokus.da.ru, modo.da.ru, tumulus, Kulturkammer, Deutsche Leibeszucht, die Zeitung Fritz, Th. Körner und Unsere Feier."
Bei dem Hackerangriff ist die Gruppe auch offensichtlich in den Besitz brisanter Daten gekommen. Dazu heißt es ironisch auf der gehackten Seite heimatschutz.net: "Habt ihr eigentlich ein Backup eurer Daten gemacht? Wir haben vorsorglich eins erstellt und das wird schon irgendwo auftauchen, versprochen!" Angeblich sind die Daten, die aus einem passwortgeschützten Forum stammen sollen, mittlerweile der Staatsanwaltschaft übergeben wurden. Sie sollen enge Kontakte zwischen der sächsischen NPD und der Neonazi-Szene rund um die verbotene Organisation "Skinheads Sächsische Schweiz" belegen (Trotz Verbot nach wie vor aktiv).
Auszüge aus dem Material hat "Katjusha - Information Warfare" inzwischen aber auch auf den gehackten Seiten veröffentlicht. Über Thomas Rackow, der 2003 als Rädelsführer der Gruppe "Skinheads Sächsische Schweiz" und wegen schweren Landfriedensbruchs, Nötigung, Körperverletzung sowie Bildung einer kriminellen Vereinigung zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, wird dort beispielsweise behauptet:
Schließlich hatte Rackow im Zuge der Polizeirazzia am 01. Dezember vergangenen Jahres wegen der Fortführung der verbotenen Skinheads Sächsische Schweiz einiges an Verlusten zu vermelden. Neben gefundenen Daten der Seite elbsandstein.org, wurde sein Rechner beschlagnahmt. Aber bereits einen Tag später konnte er verkünden: "Habe wieder nen Rechner, diesaml von nem MdL. Muß nur noch die Netzwerkkarte zum laufen bringen...
Und weiter
Die haben die Seitendaten der Elbsandsteinseite. (...) Direkte Daten der anderen Seiten oder Sicherungaskopien des Servers, oder gar Paßwörter haben die nicht, können mich also mit dem HSN direkt nicht in Verbindung bringen. Alle Daten, Providerverträge die ich habe ruhen nun sicher bei jemanden der Immunität hat.
Tja mit der NPD im Landtag geht halt so einiges.
Am Schluss des auf den gehackten Seiten veröffentlichen Aufrufs spricht die Gruppe einen Dank aus "unseren US-Alliierten Freunde (thanks for all your help), der Unfähigkeit der Programmierer dieser Seite und an die Plaudertaschen aus dem versteckten Wolfschanze- und Klönkammerforum." Und ruft zu Antifa-Aktivitäten am 12. und 13. Februar auf, um dann ganz Ende des Textes die eigene Mutter noch schnell mit einem netten "HI MOM!" zu grüßen.