Halbzeitpause für Schwarze Mikro-Löcher am CERN

Seite 3: Noch kein MBH in Erscheinung getreten

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Noch wurde keinem Schwarzen Löchern en miniature das Vergnügen zuteil, in einem irdischen Labor oder Teilchenbeschleuniger das Licht der Welt zu erblicken. Vielmehr sprechen alle bisherigen astronomischen Beobachtungen, empirischen Daten und Extrapolationen ausnahmslos gegen die gefährliche Natur von Schwarzen Löchern im Kleinstformat.

Otto Rössler in der Bildmitte. Aufgenommen im Juli 2008 im CERN. Bild: CERN

Diese Tatsache bestätigt auch Dr. Michael Hauschild nur allzu gerne. Er betont, dass bei den Suchen nach Mini-Schwarzen-Löchern mit dem CMS- und dem ATLAS-Experiment bisher nicht der geringste Hinweis auf ein Schwarzes Mini-Loch gefunden, nicht die winzigste Abweichung gemessen wurde. "Momentan sieht es so aus, als würden sie nicht existieren."

Hiervon geht der bekannteste Physiker unserer Tage, Stephen Hawking, der von allen Erdbewohnern die Natur der Schwarzen Löcher am besten kennt, ohnehin aus. Er sieht das Ende aller Tage noch in weiter Ferne. "Die Welt wird nicht enden, wenn der LHC seine Arbeit aufnimmt. Der LHC ist absolut sicher."

Warum es LHC-Kritiker gibt

Auch für den deutschen Astrophysiker Harald Lesch von der LMU München geht von diesen fiktiven Gebilden mitnichten irgendeine Gefahr aus. Sollten wider Erwarten beim LHC-Experiment tatsächlich Schwarze Löcher im Miniaturformat auftauchen, würden diese sofort wieder verpuffen, weil die Schwerkraft 1036-mal schwächer ist als die elektromagnetische Kraft. "Da die Schwerkraft im atomaren Sub-Kosmos - anders als bei massiven Sternen im Universum - überhaupt keine Wirkung zeigt, könnte selbst ein Schwarzes Mikro-Loch einem benachbarten Atom nicht das Elektron wegschnappen", betont Lesch. Auf seine Umgebung könne das winzige Schwarze Loch aufgrund seiner geringen Gravitation keinen Einfluss gewinnen, betont Lesch, der die Weltuntergangstheorie sogar ad absurdum zu führen weiß.

Stephen Hawking, der sich mit Schwarzen Mini-Löchern theoretisch am besten auskennt, besuchte das ATLAS-Experiment des LHC am CERN erstmals am 26. September 2006. Neuerdings stellt er die Existenz von Schwarzen Löchern wieder in Frage. Bild: CERN

Wären nämlich in der Frühphase des Universums unaufhörlich kleine stabile Schwarze Löcher entstanden, könnte heute kein Forscher das LHC-Experiment simulieren. Hätten kleine Schwarze Löcher kurz nach dem Urknall das kosmische Geschehen bestimmt, wäre schlichtweg nichts entstanden. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Kritiker des LHC-Experiments ihre Kritik überhaupt anbringen können, beweist nach Ansicht von Harald Lesch eindrucksvoll, dass im frühen Universum keine Invasion von stabilen Schwarzen Mini-Löcher stattgefunden haben kann. "Denn sonst gäbe es auch keinen einzigen Kritiker."

Informatives kurzes Youtube-Video "Die Weltmaschine: Der LHC-Teilchenbeschleuniger (CERN)"

Weitere Infos zum LHC im CERN

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