Hanami mit japanischen Rollenspielen
Seite 2: Meistere die Alchemie: „Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk“
- Hanami mit japanischen Rollenspielen
- Meistere die Alchemie: „Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk“
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Vierzehn Haupt- und sieben weitere Nebenspiele zählt Gusts Atelier-Reihe inzwischen. In Europa sind jedoch bisher leidglich die Iris- und der Arland-Trilogie erschienen. Damit ist das PS3-Spiel Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk die siebte Folge für europäische Konsolen. Mit ihr beginnt eine neue Story und ein Setting, das nicht in Verbindung mit der Arland-Trilogie steht.
Die Apothekerinnen Ayesha und Nio verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Mixen von Heiltränken. Als Nio beim Sammeln von Kräutern spurlos verschwindet, macht sich Ayesha auf die Suche nach ihrer jüngeren Schwester. Bei ihrer Reise trifft sie auf Mitstreiter und Monster und meistert mit der Zeit die Kunst der Alchemie.
Inhaltlich ist Atelier Ayesha schwächer als die Arland-Trilogie: Die Figuren entwickeln kaum ihren Charme und sind ziemlich klischeebeladen. Die Handlung ist sehr vorhersehbar und bietet nur wenige interessante Nebengeschichten. So ertappt sich der Spieler gelegentlich dabei, dass er Dialoge schnell weiterklickt, um sich den Kämpfen und dem Mixen von neuen Formeln zu widmen.
Die Kombination aus Erforschung, Kämpfen und vor allem dem Herstellen unterschiedlichster Gegenständen mittels Alchemie ist die gemeinsame Komponente aller Atelier-Games. Die besondere Gewichtung des Handwerkens, das bei anderen Rollenspielen meist eine Nebenrolle einnimmt, gibt den Games einen eigenen Charme. Wer bei Online-Rollenspielen gerne „crafted“ – also Gegenstände sammelt und zu Essen, Kleidung oder Waffen verarbeitet – ist bei The Alchemist of Dusk genau richtig.
Die Erkundung der Welt findet auf drei Ebenen statt: In der Landkartensicht bewegt sich Ayesha schnell zu zuvor besuchten Orten. In der isometrischen Geländeperspektive sammelt sie Zutaten für ihre Tränke und bekämpft Monster, die sich sichtbar in der Umgebung bewegen und bei Annäherung angreifen. Dafür wechselt das Spiel in einen separaten Kampfmodus. Neue Gebiete muss Ayesha durchqueren, bevor der nächste Bereich auf der Karte erscheint.
Recht bald findet die Protagonistin Mitstreiter und darf aus diesen ein Dreierteam zusammenstellen. Die Kämpfe sind rundenbasiert und arbeiten diesmal mit einem Zeitschema, das die Geschwindigkeit der Akteure sowie die unterschiedlichen Aktionen berücksichtigt. Als Neuerung gegenüber den Arland-Games stehen sich die Kontrahenten nicht in zwei Blöcken gegenüber, sondern der Spieler kann mit speziellen Aktionen seine Kämpfer hinter die gegnerischen Reihen bewegen und von dort effizientere Attacken durchführen. Die Neuerungen machen die Kämpfe abwechslungsreicher und interessanter.
Wer aus Final Fantasy und Co gewohnt ist, Verbrauchsgegenstände möglichst sparsam einzusetzen, muss bei Atelier umdenken. Die Vorbereitung für die Kämpfe beginnt stets im Labor der Protagonistin. Dort stellt sie Tränke und explosive Geschosse her und verbessert später Ausrüstungsgegenstände. Neben der rollenspieltypischen Erfahrungsstufe, die mit besiegten Gegnern steigt, sammelt Ayesha beim Brauen Erfahrungspunkte, mit der ihr Alchemielevel wächst, was ihr den Zugang zu mächtigeren Rezepten öffnet.
Eine Besonderheit der Atelier-Games ist die zeitliche Begrenzung: Auch wenn es diesmal inhaltlich deutlich mehr in den Hintergrund tritt, bleibt Ayesha eine Frist von drei Jahren, um ihre Schwester zu finden. Das Zeitlimit für die Meilensteine der Arland-Games fehlt, das Ayesha regelmäßig den Fortschritt vor Augen führt. Dadurch kann der Spieler seine Zeit diesmal freier einteilen, aber ihm fehlt jeglicher Bezug dazu, wie gut er im Rennen gegen die tickende Uhr liegt. Jede Aktion von der Alchemie über Reisen und Kämpfe bis zum Sammeln verbraucht Zeit. Serienneulinge laufen Gefahr, die Fallstricke des Systems zu verkennen: So kann das Abernten eines Gebiets deutlich länger dauern als die Reise dorthin. Der Spieler, der anfangs zu lange für wiederholte Kämpfe, Sammeleifer und übertriebenes Handwerken braucht, kommt am Ende in Zeitnot.
Die Geschichte ist in diverse Hauptmissionen unterteilt; zusätzlich gibt es zahlreiche optionale Neben-Quests. Das sind zu einem Teil Aufträge von Bewohnern der Welt, die beispielsweise nach bestimmten Tränken verlangen. Hinzu kommen Checklisten für neue Gebiete, die der Spieler einmal abernten und von allen Monstern befreien soll. Als Belohnung winken jeweils Boni, die beispielsweise die Kampfkraft erhöhen oder den Zeitverbrauch beim Sammeln reduzieren.
Atleier Ayesha: The Alchemist of Dusk ist atmosphärisch schwächer als die Arland-Serie. Auch in anderen Punkten wirkt das Spiel irgendwie weichgespült: Deutlich seltener muss der Spieler seine Heldin noch mal auf die Suche nach einem fehlenden Gegenstand schicken, um ein bestimmtes Rezept umzusetzen. Positiv betrachtet ist es einsteigerfreundlicher: Wer bisher noch nicht mit den Atelier-Games vertraut ist, findet sich besser zurecht als in den Vorgängern. Das Kampfsystem von The Alchemist of Dusk hat im Vergleich zu den Vorgängern sogar mehr taktische Möglichkeiten zu bieten, bleibt aber im Vergleich zu anderen Genrevertretern relativ simpel.
Wer japanische Rollenspiele und vor allem massives Sammeln und Handwerken mag, findet in Atelier Ayesha ein schönes Spiel, das aber weder an die Highlights des Genres wie jüngst Ni No Kuni (vgl. Ghiblis Anime zum Spielen) noch an die Arland-Trilogie heran reicht. Echte Hardcore-JRPG-Fans werden zudem enttäuscht sein, dass Atelier Ayesha keine japanische Sprachausgabe bietet.
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