Hanami mit japanischen Rollenspielen
Seite 3: Meistere das Videospiel: „Hyperdimension Neptunia Victory“
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Kommen wir nun zu etwas – nunja, sehr Speziellem. Und das in vieler Hinsicht: Hyperdimension Neptunia Victory ist der dritte Teil der Serie von Idea Factoy, die sich rund ums Videospielen dreht. Vier Göttinnen, die als CPU bezeichnet werden, kämpfen in den Console Wars um die Vorherrschaft ihrer Region. Drei der vier streitenden Gebiete repräsentieren dabei die jeweiligen Geräte von Sony (Lastation), Nintendo (Lowee) und Microsoft (Leanbox). Neptune, der Name der Protagonistin, ist vermutlich eine Hommage an den verloren gegangenen Mitbewerber Sega, der sich 2001 aus dem Konsolenkampf zurückzog, und dessen 1994 vorzeitig eingestampftes Projekt Neptune. In Japan ist Sega Publisher der Hyperdimension Neptunia-Serie.
Diesmal geht es via Zeitreise in die späten achtziger Jahre und in ein Paralleluniversum. Dort muss Neptune verhindern, dass die göttliche Balance der Neuzeit gestört wird. Die Manga-Zwischensequenzen nehmen einen großen Teil der Spielzeit ein, was nicht weiter schlimm wäre, wenn die Gestaltung liebevoller und die Geschichte schlüssiger wäre. Leider klickt sich der Spieler allerdings durch Dialoge, die zum Großteil nur als Text auf dem Bildschirm erscheinen und mit vielen Belanglosigkeiten aufgebläht sind. Auch andere Games verwenden den Manga-Stil, haben aber meist mehr Sprachausgabe und ein besseres Gleichgewicht hinsichtlich Zwischensequenzen und aktivem Spiel.
Die Story und das Setting sind ohnehin recht gewöhnungsbedürftig. Wer einen der Vorgänger kennt, weiß, was ihn erwartet: Die Mädels – in der Vergangenheit hat Neptune ihre göttliche Kraft verloren – sind so gestaltet, wie es sich ein pubertierender Gamer vermutlich vorstellt: knapp bekleidete Manga-Girls im Videospielfieber mit schrillen Stimmchen. Die Serie versteht sich dabei als Parodie des Genres selbst – doch verschwimmen gelegentlich die Grenzen zwischen Humor und Lächerlichkeit.
Trotz der vielen Dialoge läuft das eigentliche Spiel vor allem als reine Quest-Sammlung ab: Die Heldinnen holen sich in den Städten Aufgaben ab, die fast alle auf die rudimentäre Basis von „Töte sechs Monster vorm Typ a“ und „Sammle zehn Gegenstände vom Typ b“ aufbauen. Beim nächsten Besuch in der Stadt gibt es zur Belohnung neue Quests nach demselben Schema mit stärkeren Gegnern in neuen Regionen.
Die rundenbasierten Kämpfe sind der interessantes Part: Jede Figur hat einen Aktionsradius, den sie zum Bewegen und Handeln nutzt. Die Basisangriffe unterteilen sich in schnelle beziehungsweise starke Attacken, sowie solche, die den Schutzmantel des Gegners reduzieren. Der Spieler darf wie gehabt seine eigenen Kombos basteln. Die Kämpferinnen unterstützen sich gegenseitig je nach Zuneigung zueinander, die im Lauf des Spiels wächst.
Grafisch wechselt das Game zwischen dem Manga-Stil der Zwischensequenzen, einer Gestaltung der Städte, die sich an der 8-Bit-Ära orientiert sowie typischer dreidimensionaler Landschaften beim Erkunden und Kämpfen. Allerdings erreicht auch dabei die Grafik gefühlt das Niveau eines Phantasy Star Online (vgl. Gemeinsam Monsterhorden abschlachten) auf Segas Dreamcast (vgl. Dreamcast) – jener Konsole, mit der sich Sega um die Jahrtausendwende aus dem Konsolengeschäft verabschiedete. Trotz der bescheidenen Grafik bietet das Spiel keine stabile Bildrate.
Hyperdimension Neptunia Victory hat ein gutes Kampfsystem und ältere Konsolen-Spieler werden zahlreiche Referenzen auf die Gaming-Historie finden. Leider sind die netten Anspielungen in einer langatmigen Story vergraben, die arge Geduld erfordert. Die Kämpfe wiederum verschwimmen in einem müden Quest-System und sterilen Landschaften, die nicht zum Erkunden einladen.
Die Serie richtet sich definitiv an ein Nischenpublikum und wer die Vorgänger mochte, liegt auch beim dritten Teil richtig. Wer allerdings bisher keine Berührung zur Hyperdimension Neptunia-Serie hatte, findet mit Victory keinen Grund einzusteigen.
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