Hegemonie der USA: Von Macht, Militär und Monopolen

Seite 2: Monopole sind militaristisch

In Europa um 1900 gingen monopolistische Konzerne eine strukturelle Allianz mit der Rüstungsindustrie ein. Diese Allianz ist existenziell und dient den gegenseitigen Interessen: Monopole verursachen als Folge sinkender inländischer Nachfrage auf Grund von niedrigem Lohnniveau chronische Absatzkrisen. Dieses strukturelle Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zwingt die Monopole zur gewaltsamen Eroberung fremder Gebiete zur Absatz- und Profitsteigerung wie zur Rohstoffausbeutung.

Diese imperialistische Expansion erforderte jedoch eine starke nationale Rüstungsindustrie und Militärapparate. Die Rüstungsindustrie lebt umgekehrt von imperialistischen Kriegen. Damit wurden die Grundlagen für die Entstehung des militärisch-industriellen Komplexes in allen europäischen Staaten geschaffen.

Der militärisch-industrielle Komplex in den USA entstand im Zuge der umfassenden Beteiligung dieses Landes an den beiden Weltkriegen und erlangte bei den meisten Rüstungsgütern eine Monopolstellung in der Welt, die bis heute andauert.

Umgekehrt sichert dieser gigantische Industriezweig mit fast 900 Militärstützpunkten eine unvorstellbar starke monopolistische Vorherrschaft der USA in der Welt. Die USA sind dank des Einflusses des militärisch-industriellen Komplexes einem dauerhaften Druck ausgesetzt, nachgewiesenermaßen unter Angaben von erfundenen Gründen, immer wieder neue Kriege vom Zaun zu brechen.

Das belegt, dass erstens die Vereinigten Staaten seit Ihrer Gründung der mit Abstand aggressivste Staat der Welt sind und sie zweitens in ihrer Hegemonial-Ära mit deutlich höherem Wachstum militärisch interveniert haben.4 Man kann demnach begründet annehmen, dass Kriege gegen andere Völker für die USA zu einer Art Gesetzmäßigkeit oder gar Zwangsläufigkeit geworden sind. Mit anderen Worten, die Hegemonialmacht kann nichts anderes, als ständig Kriege vom Zaun zu brechen, ihr monopolistischer Charakter drängt sie quasi zum Krieg.5

Monopole sind ineffektive Unternehmen

Dank der Möglichkeit, ihre Profite durch Umverteilung zu optimieren und den Wettbewerb einzuschränken, sind Monopole grundsätzlich ineffizient, sie leiden unter mangelnder Innovation und begünstigen massiv die Korruption. Analog dazu stellt die US-Hegemonialposition durch die Zementierung der neokolonialistischen Weltarbeitsteilung das größte Hindernis für die Entfesselung innovativer Potenziale in den Ländern des Globalen Südens dar und blockieren die Wohlstandsvermehrung in diesen Ländern für einen fairen globalen Wettbewerb im Interesse der Weltgemeinschaft.

Monopol an Weltwährung

Zu allem Übel haben die USA mit dem Monopol an der Weltwährung ein äußerst brachiales ökonomisches Instrument in der Hand, das es ihnen ermöglicht, so gut wie alle ihre Anliegen zur Verteidigung ihrer Vorherrschaft offensiv wie klammheimlich durchzusetzen. Das Monopol an der Weltwährung hat eine sich ergänzende doppelte Wirkung:

Erstens können sich die USA unbegrenzt gegenüber dem Rest der Welt verschulden und dadurch ihr Staatsbudget und vor allem die Rüstungsausgaben sowie ihre nicht aufhören wollenden Kriege finanzieren. Diese gigantische Verschuldung, die im Jahr 2021 gut 33 Billionen US-Dollar – 133 Prozent des BIP, im Vergleich 53 Prozent im Jahr 2001 – betrug, findet in zwei aufeinander folgenden Schritten statt.

Zum einen gibt das US-Finanzministerium Jahr für Jahr Unmengen an Staatsanleihen aus, die über die US-Zentralbank auf dem Weltmarkt vermarktet werden. Anleger aus der ganzen Welt investieren ihr Kapital wegen vergleichsweise guter Rendite-Konditionen in Dollar, so dass im Ergebnis Kapitalmassen im Umfang von jährlich über 1.000 Milliarden Dollar in die US-Ökonomie fließen.

Dadurch wird die Zentralbank in die Lage versetzt, entsprechend frische Dollars zu drucken und sie dem US-Finanzministerium als Gegenleistung für die Staatsanleihen zurückzugeben. Die US-Regierungen können so ihre gigantischen Rüstungsausgaben von beinahe vier Prozent des Brutto-Inlandsprodukts finanzieren, ohne dafür Steuern erheben und die eigene Bevölkerung belasten zu müssen.

Dies erklärt, weshalb die Rüstungsausgaben (im Jahr 2022 fast 877 Milliarden Dollar) und Ausgaben für nationale Sicherheit (1.400 Milliarden Dollar im Jahr 2022), die beinahe vier Prozent des Staatshaushalts ausmachen, bei den US-Haushaltsdebatten so gut wie keine Rolle spielen. Diese Möglichkeit, sich sämtliche Kriegskosten vom Rest der Welt, einschließlich der Staaten, gegen die die USA Krieg führen, bezahlen zu lassen, ist einzigartig. Allein die USA verfügen dank ihres Monopols an der Weltwährung über diesen zerstörerischen Luxus.6

Zweitens führt diese Art von leistungslosen Staatseinnahmen zu einer sinkenden Sparquote und zum Unterlassen nötiger Investitionen, vor allem in der Konsumindustrie. Dadurch, d.h. durch mangelnde Produktivitätssteigerung in diesem Sektor, hat die US-Konsumindustrie zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt massiv eingebüßt und seit circa 30 Jahren chronische Importüberschüsse und Leistungsbilanz-Defizite für die USA hervorgerufen.

Der Kapitalbilanzüberschuss durch die Vermarktung der US-Staatsanleihen überdeckt dieses strukturelle Ungleichgewicht in der Leistungsbilanz und beschert den USA eine ausgeglichene Zahlungsbilanz. Damit schließt sich der Kreis der ökonomischen Ineffizienz als Folge des Monopols an der Weltwährung und des Kapitalzugewinns dank eben dieses Monopols.

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