Heizungsgesetz: Kostenfalle Technologieoffenheit
Seite 2: Warum Wasserstoff und Holz keine Lösungen sind
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Und dann ist da das Holz, das jedoch auf Druck der technologieoffenen FDP zu neuen Ehren kommt und künftig als erneuerbares Heizmaterial gelten soll. Die Liberalen haben mit sozialdemokratischer Unterstützung im Kabinett durchgesetzt, dass Pelletheizungen im Gesetzentwurf als Ersatz für alte Öl- oder Gasanlagen akzeptiert werden und das Prädikat nachhaltig bekommen.
Allerdings fragt sich, wo das Holz herkommen soll. In Deutschland geraten die alten Holzplantagen nämlich aufgrund der in großen Teilen des Landes weiter anhaltenden Dürre zunehmend unter Druck. Wer übers Land fährt, kann überall abgestorbene Bäume sehen, und die Forstindustrie kommt kaum hinterher, die toten oder stark geschädigten Pflanzen zu roden.
Der Wald bindet keinen zusätzlichen Kohlenstoff mehr, sondern setzt ihn frei. Auch wenn das nicht der Fall wäre, gebe es allen Grund, ihn in Ruhe zu lassen. Ein Baum wächst nämlich je nach Art mehrere hundert Jahre und bindet dabei im zunehmenden Maße Kohlenstoff.
Die Jahresringe bleiben nämlich in etwa gleich dick, und da der Durchmesser von Jahr zu Jahr zunimmt, wächst auch die Summe neugebildeten Holzes, das heißt, gebundenem Kohlenstoffs. Von Nachhaltigkeit kann also bei Holzverbrennung nicht die Rede sein.
Den Höhepunkt der Augenwischerei stellt jedoch die Regelung dar, dass nach dem Gesetzentwurf der Einbau von Gasheizungen auch künftig erlaubt sein soll, sofern sie auf Wasserstoff umrüstbar sind. Wasserstoff kann wie bisher – unter Energieverlusten und mit erheblichen CO₂-Emissionen – aus Erdgas gewonnen werden. Er kann aber auch aus Kohlestrom hergestellt werden. Oder aus Wind- und Solarstrom, ebenfalls mit erheblichen Umwandlungsverlusten.
Auf jeden Fall wird er aber teuer und knapp sein, denn er wird für zahlreiche Anwendungen benötigt. Zum Beispiel in der chemischen Industrie, wo er bisher aus Erdgas erzeugt wird und ein wichtiger Grundstoff ist. Oder künftig in der Stahlerzeugung, um dort die Kohle zu ersetzen. Oder zur Erzeugung von synthetischen Kraftstoffen für Schiffe und Flugzeuge, die kaum elektrisch betrieben werden können.
Wer also Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer mit dem Gerede von Technologieoffenheit zum Festhalten an der Gasheizung verleitet, wird sie vor allem in Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen halten und treibt sie in die nächste Kostenfalle. Richtig interessant dürfte es werden, wenn im nächsten Jahrzehnt die Diskussion über die Zukunft der Gasnetze auch in der Öffentlichkeit ankommt.
Verantwortungsvolle Politiker würden schon heute darauf hinweisen, dass in Fachkreisen längst eine Debatte begonnen hat, die Netze stillzulegen. Doch mit weitblickender Politik hat man es in Deutschland nicht so. Damit lässt sich nicht so gut Stimmung machen.
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