Herzschäden nach Covid-Impfungen, Feinstaub-Tote und Flächenbedarf für die Viehhaltung

Seite 3: Zu viel Vieh oder zu viele stillgelegt Agrarflächen?

Ein Kommentar befasst sich mit verschiedenen Aussagen des Artikels "WWF-Report: Lebensmittelimporte zerstören den Planeten" von Susanne Aigner.

Zwei Punkte des Kommentars lauten:

  • "Die EU muss ihren Agrarsektor und ihre Rolle ökologisch nachhaltig ausrichten. Anstatt intensiver Tierhaltung mit Importfutter braucht es Weidehaltung, kombiniert mit dem Anbau von Leguminosen. So werden Lebensmittelabfälle reduziert und Nahrungskreisläufe geschlossen. (…) Zum einen betreiben die Bauern zumindest in Deutschland Fruchtfolge, welche auch Leguminosen als Zwischenfrucht beinhaltet, zum anderen sollten doch unsere Bauern den Bedarf der Bevölkerung decken. Dass Viehfutter importiert wird, liegt auch daran, dass die EU verlangt, dass die Landwirtschaft immer mehr Felder brach liegen lässt. (...)"
  • "Um Übernutzung und Umweltbelastungen zu vermeiden, muss die Zahl der Nutztiere den verfügbaren Flächen angepasst werden. Es ist mir lieber, wenn Nutztiere regional gehalten werden, da Sie dann bspw. hier in Deutschland unseren Tierschutzbestimmungen unterliegen. Momentan findet ein Trend statt, dass Schweinefleisch nun nicht mehr in Deutschland, sondern in Spanien produziert wird. Das mag vielleicht schön für unsere Böden sein, aber dem Tierwohl tut das nicht gut. Es gibt ja in der EU eine Güllebörse, und das scheint mittlerweile gut zu funktionieren. (…)"

Beiden Punkten können ein paar Zahlen zum Nutztierbestand in Deutschland entgegengesetzt werden:

Die jüngsten Statistiken zeigen, dass elf Millionen Rinder, 26 Millionen Schweine, 1,8 Millionen Schafe und 173 Millionen Geflügel in Deutschland gehalten werden.

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Das waren im Jahr 2020 68 Rinder pro 100 ha landwirtschaftlicher Fläche, 157 Schweine und 959 Hühner. Oder pro 100 Einwohner:innen: 14 Rinder, 32 Schweine und 191 Hühner. Allein aus diesen Zahlen lässt sich wohl ablesen, dass dies weiter über den Bedarf der Bevölkerung hinausgeht.

Wie schon im Artikel erwähnt, wird mindestens die Hälfte der EU-Getreideproduktion als Futtermittel verwendet. "Schätzungen zufolge steht die Nutzung von insgesamt 63 Prozent der Ackerflächen in der EU direkt mit der Tierhaltung in Verbindung", heißt es außerdem in dem WWF-Bericht. Ab dem Jahr 2023 sind landwirtschaftliche Betriebe verpflichtet, mindestens vier Prozent ihrer Fläche stillzulegen, wobei diese Quote angesichts des Krieges in der Ukraine schon wieder in Frage gestellt wird. Auch wenn diese Flächen nicht stillgelegt würden – dass sich damit der gesamte Futterbedarf der Nutztiere decken ließe, scheint utopisch.

Sowohl was den Futterbedarf als auch was das Tierwohl angeht, ein weiteres Beispiel: Nach Angaben des BMEL hat in Deutschland jedes 3. Rind im Sommer regelmäßigen Weidegang, das heißt, zwei Drittel der Rinder stehen fast ganzjährig im Stall. Und Rinder sind neben Schafen, Ziegen und Pferden noch die Nutztiere, die am ehesten im Freiland zu finden sind.

Güllebörsen erfreuen sich tatsächlich momentan hoher Beliebtheit, da Preise für mineralische Dünger stark gestiegen sind. Das war nicht immer so, vor einigen Jahren hatten Landwirte eher Schwierigkeiten, Abnehmer für ihre überschüssige Gülle zu finden. Da sich große Schweinemastbetriebe im Norden konzentrieren, fanden sich in der Region kaum Abnehmer und die Gülle musste über weite Strecken transportiert werden – was auch zu einer zusätzlichen CO2-Belastung führt.