Hessen-Wahl: Weiterer Absturz von CDU und SPD

Hessische Staatskanzlei. Bild: Martin Kraft/CC BY-SA-3.0

Nach der ersten Hochrechnung wird eine Regierungsbildung schwierig, in Großstädten sind die Grünen stärkste Partei, Afd und FDP haben hier nur wenig Chancen

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Der Trend setzt sich weiter fort. Egal ob CSU oder CDU, die Schwarzen verlieren, in Hessen mit wohl über 10 Prozent ebenso viel wie die SPD. Ähnlich wie in Bayern mit der CSU-Regierung waren die Menschen eigentlich relativ zufrieden mit der Regierung. Trotzdem stürzen CDU auf 27 Prozent und die SPD auf 20 Prozent ab. Es sieht so aus, als könne gerade so eine "Große Koalition" noch gehen, aber sie wäre wohl bei der SPD nicht gewünscht.

Gewinnen konnten vor allem die Grünen, ebenfalls wie in Bayern, aber eben nicht wie dort aus der Opposition, sondern aus der Regierung heraus. Sie legen über 8 Prozent auf nun fast 20 Prozent zu und ziehen fast mit der SPD gleich. Und weil die CDU so eingekracht ist, ist eine Fortsetzung der Koalition vielleicht nicht mehr möglich.

Vergessen darf man nicht, dass die AfD auch in Hessen ein Plus von 8 Prozent macht und mit prognostizierten 12 Prozent die Linke, die ihr Ergebnis gegenüber der letzten Landtagswahl leicht um 1,5 Prozent auf 6,6 Prozent verbesserte, und die FDP, die 2,5 Prozent auf 7,5 Prozent zulegen könnte, überholt und zur viertstärksten Partei wird. Allerdings scheint die Zeit der großen Siege in Westdeutschland an ihr Ende zu kommen, die AfD pendelt sich in einem niedrigen zweistelligen Bereich ein.

Das wird sicher bei den Wahlen nächstes Jahr in Ostdeutschland anders sein, zumal hier die Grünen wohl auch weiterhin keine große Chance haben werden. In Hessen jedenfalls läuft die CDU nicht in Versuchung, mit der AfD anzubändeln, weil sie einfach noch zu schwach ist und hier vor allem die CDU nach unten zieht.

Es gibt in Hessen aber wohl auch keine linke Mehrheit, die Zeiten scheinen vorerst vorbei zu sein. Als bislang realistischste Möglichkeit erscheint Jamaika, also just eine Koalition aus CDU, Grünen und FDP, die sich die FDP im Bund nicht eingehen traute. Ob sie dies nun machen wird, wenn die Grünen so stark sind und die FDP niederdrückt, ist fraglich.

Auch in Hessen wurde wieder die Stadt-Land-Spaltung offensichtlich. Nach Infratest dimap liegen in den Großstädten Hessens, also dort, wo die Zukunft entsteht, die Grünen mit 26 Prozent an erster Stelle. Die CDU kommt hier auf 21 Prozent, dich gefolgt von der SPD mit 19 Prozent. Die Linkspartei ist mit 12 Prozent die viertstärkste Partei, die AfD hat mit 9 und die FDP mit 7 Prozent ihren Schwerpunkt auf dem Land.