Homo-Bomben sind nicht erlaubt
US-Navy entschuldigt sich für eine homophobe Bombenbeschriftung im Krieg gegen die Taliban
Es gehört quasi zur psychologischen Kriegsführung, Sprengkörper vor dem Abschuss mit verbalen Schmähbotschaften an die Adressaten zu versehen. Vor einigen Tagen hat ein Pressefoto Aufsehen erregt, das auf dem Flugzeugträger "USS Enterprise" aufgenommen wurde. Es zeigte eine von amerikanischen Soldaten mit der Message "High Jack This" (ein Wortspiel mit to highjack, also den Terroranschlägen mittels Flugzeugentführungen am 11. September) und dem schwulenfeindlichen Schimpfwort "Fags" versehene Bombe, die für den Abwurf auf Taliban-Stellungen in Afghanistan bestimmt war.
Das rief die Human Rights Campaign, eine Organisation, die für die Rechte Homosexueller eintritt, auf den Plan. Man beschwerte sich umgehend bei der Marine über diese Diskriminierung. Der Navy-Pressesprecher Admiral Stephen Pietropaoli bedauerte in einer Stellungnahme den Vorfall und versicherte, dass es nach diesem "Einzelfall" zu keinen weiteren Diskriminierungen kommen werde. Die mit der "Enduring Freedom"-Operation gegen Osama Bin Laden und das Taliban-Regime befassten Kommandeure seien insoweit angewiesen worden. Das Militär, so Admiral Pietropaoli, dulde solch schlimme Entgleisungen in seinen Reihen natürlich nicht.
Jedenfalls dann nicht, wenn es mal durch die Medien bekannt wird. Die Human Rights Campaign (der Name wirkt im übergeordneten Kontext hier irgendwie leicht komisch) gab sich mit der Entschuldigung zufrieden. Die uneingeschränkte Solidarität der amerikanischen Schwulen mit ihrer Armee dürfte somit wiederhergestellt sein. Die HRC-Repräsentantin Elizabeth Birch begrüßte demgemäß die Navy-Stellungnahme. Es sei schön zu wissen, so Frau Birch, dass homophobes Verhalten im US-Militär geächtet sei. Da Homosexuelle vom Dienst in der US-Armee grundsätzlich ausgeschlossen sind, ist das eigentlich auch nicht allzu viel verlangt. Zur Ehrenrettung der glorreichen US-Navy sei aber gesagt, dass diese Art der Kriegsführung mit bekritzelten Missiles und Bomben auch ihre Tradition hat, nicht nur bei Amerikanern.
Und es bleibt mal zu hoffen, dass kein ebenso verwegener wie ahnungsloser Gotteskrieger ausgerechnet der oben genannten skandalösen Bombe voller Verachtung etwa sein bloßes Hinterteil entgegengestreckt hat. So wie man die Einstellung der sittenstrengen Islamisten zur Homosexualität und zu Homosexuellen kennt, könnten sie so einen armen Afghanen (falls es die überhaupt noch gibt) aber genau dazu gezwungen haben.