Hyperkonservatismus: Frei, sich seine eigene Hölle zu schaffen
Seite 2: Frauenhass ist keine Fußnote in der Ideologie
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- Frauenhass ist keine Fußnote in der Ideologie
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Der Frauenhass ist keine Fußnote in der Ideologie der Alt-Right und deren enger Verbündeter, der Religiösen Rechten, sondern ist eine Grundüberzeugung beider Bewegungen. Beiden politischen Strömungen sind der Feminismus und alle damit einhergehende sozialen Errungenschaften ein Dorn im Auge.
Darüber hinaus sehen sie (weiße) Männer gerne als eine durch die gesellschaftlichen Erneuerungen benachteiligte Gruppe. Der zuvor zitierte Verfassungsrichter Brett Kavanaugh zeigte sich während seiner Anhörung vor dem Senat zur Bestätigung seiner Berufung zum Obersten Gerichtshof als das personifizierte Beispiel für diese paradoxe Kreuzung aus toxischer Männlichkeit, religiösen Eifer und Opferhaltung.
Dank eben diesem von Trump ernannten Verfassungsrichter sind die Konservativen, neuen und religiösen Rechten nun ihrem Traum von einer USA, wie sie vor der Kulturevolution der 1960er und 1970er existiert haben soll, einen großen Schritt näher. Doch kann man das Rad der Zeit wirklich zurückdrehen?
Die Gefahr auch für die Konservativen
Wenn sich die Konservativen in die "gute alte Zeit" zurücksehnen, in der man zwar abtrieb, aber nicht darüber sprach, sind sie sich dann der USA als modernen Polizei und Überwachungs-Staat bewusst, zu dem sie geworden ist? Und auch der Gefahr, die diese Entwicklung für sie selbst darstellt?
Denn falls der politische Willen vorhanden ist, – und einiges weist darauf hin -, dürfte die Polizei heute um ein vielfaches effektiver darin sein, Schwangerschaftsabbrüche zu verfolgen und zu bestrafen als es in der Zeit vor 1973 der Fall war.
Auf solche Methoden wäre dann eigentlich ein kultureller und politischer Backlash zu erwarten, denn solche politischen Methoden sind einem modernen westlichen demokratischen Staat kaum angemessen, und würden nur von einem geringen Teil der Bevölkerung befürwortet.
Eine solche Entwicklung wiederum könnte aber durch den Zerfall der USA in ein mehr und mehr föderal geprägtes System eigenständiger Bundesstaaten ausgebremst werden. Nicht nur, weil Menschen zum Glück weiterhin das Recht haben, in liberalere Bundesstaaten zu reisen, sondern auch dort zu bleiben.
Zurückbleiben diejenigen in den konservativ regierten Bundestaaten, die es so wollen, oder sich einen Umzug nicht leisten können, - kein besonders fruchtbarer Boden für eine dauerhafte politische Opposition.
Noch herrscht Chaos und es ist nicht sicher, in welche Richtung die Entwicklung geht: zu einer durch solche Gesetzgebungen geeinten politischen außerparlamentarischen Opposition oder zu einem Zurückziehen der jeweiligen Lager in ihre kulturellen Schutzräume. Dann wären die US-amerikanische Rechten frei, sich ihre eigene private Hölle zu schaffen. Bitter nur, dass immer auch andere darunter leiden müssen.