IS köpft Konvertiten

In einem neuen Video behauptet ein Vermummter, dass er die Geisel Peter Kassig ermordete

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Die salafistische Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) hat ein neues Video veröffentlicht, in dem ein vermummter Mann in englischer Sprache mit britischem Akzent neben einem abgeschnittenen menschlichen Kopf behauptet, den vor einem Jahr in der syrischen Stadt Deir ez-Zor entführten US-amerikanischen Entwicklungshelfer Peter Kassig ermordet zu haben. Ob diese Angabe tatsächlich zutrifft, steht bislang noch nicht fest.

Als Tatort nennt der Mann die bei Aleppo gelegenen Stadt Dabik Mit der Nennung dieses Tatorts (die in früheren Videos zur Enthauptung amerikanischer und britischer Geiseln fehlt) will die Terrorgruppe möglicherweise zeigen, dass sie trotz der amerikanischen Luftangriffe weiter auf dem Vormarsch ist: Die Gegend um Aleppo galt bislang eher als ein Territorium, in dem die IS-Konkurrenz das Sagen hat.

Kassigs Ermordung war bereits in dem am 4. Oktober veröffentlichten Video zur Enthauptung der britischen Geisel Alan Henning angekündigt worden. Seine Mutter appellierte anschließend mit einem Kopftuch auf dem Haupt an die Terroristen, ihren Sohn leben zu lassen und wies darauf hin, dass er nach eigenen Angaben in der Gefangenschaft zum Islam übergetreten sei. Der IS veröffentlichte daraufhin ein Foto von Kassig in einer Uniform der US-Army, in der der Irakkriegsveteran bis 2007 diente - offenbar, um die geplante Enthauptung des Konvertiten vorab zu rechtfertigen.

Neben der Tatbehauptung werden in dem insgesamt 16 Minuten langen neuen Video mehrere Enthauptungen syrischer Soldaten gezeigt - mit dem Hinweis, dass es US-Soldaten, die gegen den IS kämpfen, genauso ergehen werde.

Wie viele westliche Geiseln sich noch in der Hand befinden, ist nicht bekannt. In der Vergangenheit wurden viele Geiseln aus europäischen Ländern mit millionenhohen Lösegeldzahlungen freigekauft. Lediglich die Regierung der USA und Großbritannien weigern sich konsequent, solche Zahlungen zu leisten, weil sie einen Anreiz für neue Entführungen liefern.

Die Gefahr solcher Entführungen ist mittlerweile so alltäglich, dass es einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge inzwischen sogar Versicherungen dagegen gibt, die bis zu bis zu 250.000 Euro jährlich kosten und von im Ausland tätigen deutschen Unternehmen für eine vierstellige Zahl an Mitarbeitern abgeschlossen wurden. Wird ein solcherart versicherter Angestellter entführt, dann zahlt so eine "Kidnap & Ransom"-Versicherung je nach Police zwischen drei und fünfzig Millionen Euro Lösegeld, das den Terroristen dann für weitere Terrorakte und andere Vorhaben zur Verfügung steht.

Bildlicher Anspruch auf Weltherrschaft: Goldmünze des IS

Zu diesen Vorhaben zählt offenbar auch der Ankauf von Edelmetallen, aus denen die am Donnerstag vorgestellte Währung des Kharidschitenkalifats geprägt werden soll: Sie soll aus zwei Gold-, drei Silber- und zwei Kupfermünzen bestehen. Der aktuelle Materialwert der kleineren Kupfermünze liegt aktuell bei etwa 5 Cent, der der größeren Silbermünze bei 3 Euro 60 Cent und der der größten Goldmünze bei 554 Euro.

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