IS ruft zu Mordanschlägen in Deutschland und Österreich auf

Gefährlicher sind für den IS die anderen Muslime.

Als gefährlichste Gegner werden Imame und Muslime genannt, sie seien schlimmer als die "Kreuzzügler"

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Der Islamische Staat, der in Syrien und im Irak mit dem Rücken zur Wand steht, betreibt weiterhin massiv Propaganda, auch wenn sie deutlich weniger wurde und der Organisation die Menschen und die Finanzflüsse austrocknen. Die neue Wunderwaffe, Drohnen mit Bomben, die Ziele genau treffen können, wird reichlich beworben. Dabei geht es weniger um die effektive Zerstörung, die dadurch angerichtet wird, als um die Verbreitung von Angst, jederzeit zum Ziel eines Drohnenangriffs werden zu können.

Gerade ist die neue deutschsprachige Ausgabe von Rumiya (Rom) erschienen, wo es trotz des absehbaren Endes des "Kalifats" in Syrien und im Irak um die "Etablierung des Islamischen Staats" und um das "Dahinschwinden" der Ungläubigen gehen soll. Länglich und wirr wird etwa anderen islamischen Strömungen vorgeworfen, falsche Theorien zu haben und die Menschen auf einen Irrweg zu schicken, auch wenn die Umsetzung ihrer Hypothesen in Feldversuchen "verheerend" gewesen sei. Dafür werden die IS-Anhänger - allesamt Männer - vornehmlich als Gottesfürchtige, Betende oder Bücherwürmer dargestellt, wenn sie nicht als Schießwütige dem Dschihad nachgehen. Aber die Verschmelzung von Mann und Gewehr für die post-postheroische Terrororganisation scheint ein Muss zu sein. Man kann sich allerdings kaum vorstellen, dass sich mit den umständlichen, in Zitaten schwelgenden Texten junge Menschen anlocken lassen

Belehrt werden Männer und Frauen, über das, was in ihrer Ehegemeinschaft vorgeht, Stillschweigen zu bewahren: "Der Weise entblößt das Geheimnis seines Hauses nicht." Ansonsten schwelgt man in angeblichen militärischen Leistungen und erfolgreichen Anschlägen, auch "verdeckte Operationen" genannt. Allah gefällig scheint zu sein, möglichst viele Tote und Verletzte verursacht zu haben, sind ja keine Menschen, sondern bestenfalls Rafidah oder Murtaddin.

Den islamistischen Milizen, die mit den Türken in Syrien kämpfen, wird vorgeworfen, dass sie die Scharia beseitigen wollen und die "Gerichte des Schirks mit ihren menschengemachten Urteilen" einrichten wollen. Paradox ist geradezu, dass "vielen Menschen" vorgeworfen wird, sich der Wirklichkeit nicht bewusst zu sein. Die Ungläubigen seien nämlich "auf dem Weg zur Zielerlangung" bereit, "alles zu zerstören und jeden Menschen auf dieser Erde zu töten. Sollte er auch zu den Bewohnern gehören, von denen sie behaupten, dass sie um ihretwillen ausgerückt sind, damit sie sie von den Religionsverpflichtungen und der Scharia-Herrschaft befreien."

Der faschistisch-heroische Kitsch der Männer, die verzweifelt um ihre Vorherrschaft kämpfen.

Bei der Eroberung von Al Bab und dem "Gemetzel" seien "hunderte muslimische Bewohner" getötet worden, wobei "verschiedene Islamfeinde" kooperierten, neben den Türken, Amerikanern und Russen auch die syrische Armee sowie Murtadd-Sahwat und Rafidahmilizen, beteiligt waren etwa auch die Islamisten der von Saudi-Arabien unterstützten Ahrar al-Sham. Die IS-Kämpfer werden als "Löwen" bezeichnet und seien so "standhaft wie Berge" gewesen. Als Erfolg wird bewertet, dass die Kämpfe die beteiligten islamistischen Gruppen aufgedeckt hätten. Warum sich der IS aus Al Abab zurückzog und ob es Verhandlungen mit den Türken gab, wird allerdings nicht gesagt.

Aufgerufen wird zur Ermordung der "Imame des Kufrs in Deutschland und Österreich". Die seien nämlich auch Abtrünnige oder "Gelehrte des Übels", weil es nur eine einzige richtige Religion gebe und wer die verlasse, sei eben ein Kufr, auch wenn er ein Muslim ist. Überhaupt seien die am schlimmsten, "die die Menschen im Namen des Islams und im Gewand des Gelehrtentums in die Irre führen". Mit der üblichen wahllosen Aneinanderreihung von Koranzitaten soll dann begründet werden, warum diese auf Befehl von Allah getötet werden müssten. Genannt werden mit Namen einzelne Personen: "Tötet sie, denn wahrlich ihre Tötung ist wichtiger als die Tötung der Kreuzzügler selbst!"